Die 100 größten Irrtümer über das Wählen

oder: warum Wählen nahe der absoluten politischen Sinnlosigkeit ist.

Da dem Thema Wählen wieder mal kaum zu entkommen ist, selbst schon jetzt wo noch keine Wahlplakate die Landschaft mit ihren gephotoshopten Politfratzen verschandeln und einem das Essen ob des Zynismus der Slogans hochkommt, mal ein ganz eigener Artikel zum Thema, warum ich nicht wähle und das mit voller Absicht und nicht weil ich zu faul oder zu bequem wäre oder nur nicht weiß was ich wählen soll, oder gar vollkommen gleichgültig dem Thema gegenüber stehen würde. Ich werde dies anhand von positiven Aussagen zum Wählen und deren Widerlegung strukturieren.

  1. Wir haben eine Demokratie und die zeichnet sich durch freie Wahlen aus. Wer nicht wählt schadet der Demokratie.

    Ich bestreite, dass das was wir haben de facto eine Demokratie, also eine Herrschaft des Volkes in Form der Gesamtheit seiner stimmberechtigten Bürger ist. Ebenso, dass sogen. „freie“ Wahlen substanziell eine Demokratie ausmachen. Ich bestreite weiterhin, dass die sogen. „repräsentative Demokratie“ eine Demokratie ist bzw. eine legitime Variante davon. Hierfür gibt es mehrere Belege:
    Das Thüringische Verfassungsgericht hat in seinem Urteil von 2001 gegen das Volksbegehren „Mehr Demokratie in Thüringen“ dessen Verbot mit der sogen. „Herzstücktheorie“ begründet. Danach ist das „Volk“ bzw. der Souverän der sogen. „repräsentativen Demokratie“ nicht die Stimmbürger, sondern – Achtung! – die Volksvertreter! Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: diese Demokratie ist höchstrichterlich bestätigt nicht unsere Bürger-Demokratie sondern die der Parlamentarier – oder besser Parlament-Arier, denn wir sind haben nur den Status von Staatssklaven, die arbeiten, kaufen, konsumieren und Steuern zahlen dürfen, aber nichts zu melden haben. Darüber sind sogar schon Fachbücher geschrieben worden in denen das schwarz auf weiß steht. Das ist die geltende Rechtslage, die von allen Verfassungsgerichten übernommen wurde. Das politische Entscheidungsmonopol liegt zu 100% bei den Parlamenten. Volks- und Bürgerentscheide sind in Deutschland politisch bedeutungslos.
    Das ist Fakt und kann jeder überprüfen: Volksentscheide im Bund: Null! Volksentscheide in den Ländern: fast überall auch Null, bestenfalls einstellig, mit wenigen Ausnahmen wie Bayern(!) oder Hamburg, wo aber auch statistisch nur alle Jubeljahre mal ein Volksentscheid stattfindet. Also nix mit Demokratie des Bürgers. Höchstrichterlich bestätigt. Die Demokratie, der man durch Nichtwählen schaden könnte, gibt es gar nicht.

  2. Mit Wahlen werden politische Richtungsentscheidungen durch den Bürger getroffen.

    Hier sollte man sich mal genau fragen, was wird denn konkret bei Wahlen entschieden?
    Auch wenn Parteiprogramme, Wahlversprechen und -kampfslogans und die Bundeszentrale für politische Verblö … äh … Bildung mit ihrem Wahl-o-mat Gegenteiliges suggerieren, so ist doch unstrittig, dass bei Wahlen nur Personen und Parteien bzw. deren Wahllisten gewählt werden. Wahlen sind also reine Personalentscheidungen und keine Sachentscheidungen. Und wie sehr die Politiker, wenn sie erst einmal gewählt sind, sich an das halten was sie vor der Wahl versprochen haben, das wusste schon der alte Bismarck:

    Nie wird so viel gelogen, wie nach einer Jagd, im Krieg und vor Wahlen

    Kann auch jeder, der nicht das Gedächtnis einer Fruchtfliege hat, selbst nachvollziehen, was aus den Versprechungen vor vergangenen Wahlen nach der Wahl wurde.
    Wir habe nämlich nicht nur sogen. „freie“ Wahlen, sondern auch das sogen. „freie“ Mandat und nicht das imperative Mandat. Das bedeutet, dass die Politiker in ihren Entscheidungen nur ihrem Gewissen und nicht dem Wähler verpflichtet sind. Und dass sie ein Gewissen haben, das hat noch niemand überprüft und da habe ich meine Zweifel.
    Ergebnis: durch Wählen hat man als Bürger faktisch Null Einfluß auf politische Entscheidungen. Was die Politiker nachher untereinander in Fraktionen und Koalitionen auskungeln, da hat der Bürger nichts zu melden, kein Veto, kein Volksentscheid, kein gar nichts: Klappe halten und applaudieren. Mehr wird dem Bürger trotz großschwafeligen Reden von „Mitbestimmung“ nach wie vor nicht zugestanden. Auch alles Fakt. Und nicht selten wird das genaue Gegenteil von dem was vorher versprochen oder ins Parteiprogramm gedruckt wurde, gemacht. Nicht mal die Richtung der Politik wird somit durch den Wähler bestimmt. Von daher ist das Postulat einer Richtungsentscheidung durch Wählen reine Makulatur. Wahlen sind reine Personalentscheidungen und hierzulande (Deutschland) bedeutet das eine demokratisch unkontrollierte Blankovollmacht für die gewählten Politiker.

  3. Wer nicht wählt, sorgt dafür, dass die Falschen(TM) im Parlament die Mehrheit bekommen, oder dass die AfD/NPD/Nazi-Parteien o.ä. in die Parlamente einziehen.

    Da stellt sich mir die Frage: wer sind denn die falschen Parlamentarier? Wer hindert CDU, CSU, SPD, Grüne, Linke, whatever im Parlament genauso unmenschliche Gesetze zu erlassen wie es vielleicht die NPD, AfD, whatever tun würden? Wer hat denn so unmenschliche Gesetze wie HartzVI, Agenda 2010, Alg2 oder menschenverachtende Institutionen wie Arbeitsagentur, die Deutsche Rentenversicherung usw. geschaffen, die die Menschen institutionell terrorisieren und drangsalieren? (kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen) Wer hat denn die Finanzmärkte dereguliert und den Bankern als fette Beute überlassen? Wer verscherbelt das staatliche Tafelsilber an die kapitalistischen Heuschrecken? Wer schaufelt das Steuergeld seinen Amigos in die Taschen? Wer erhöht sich schamlos die Diäten und Pensionsansprüche? Das war doch nicht die AfD oder die NPD. Aber die sollen alles schlimmer machen? Und die etablierten Parteien sind die reine demokratische Lauterkeit? In your face!
    Nicht zuletzt ist es die menschenverachtende Politik eben dieser etablierten Parteien, die die Bürger den rechten Rattenfängern zutreibt. Die AfD ist kein Phänomen, das im politischen Vakuum entstanden ist, sondern aus Unzufriedenheit über die etablierten Parteien, die über die Köpfe der Bürger hinweg entscheiden und deren Interessen ignorieren. Nur, die AfD wählen nützt auch nichts. Deren Wähler sind mindestens genauso blöd wie die von CDU, CSU, SPD, Grünen, Linken, FDP usw. und zwar in der Hinsicht, dass sie nicht erkannt haben, dass nicht das Problem ist wer regiert, sondern das System (Zitat der spanischen Aktion „15. Mai“)

  4. Statt nicht zu wählen, soll man lieber eine kleine Partei wie die Piraten, die PARTEI, Tierschutzpartei o.ä. wählen.

    Die Frage ist nur auch hier: was soll das bewirken? Entweder die Partei scheitert an der 5%-Hürde und dann sind es Papierkorbstimmen, die nur zur staatlichen Finanzierung dieser Splitterparteien noch dienen. Oder sie schaffen irgendwann die 5%-Hürde und dann sitzen sie im Parlament erst mal als Opposition rum. Und dann beginnt der Prozess der Korruption und der Infiltration. Sobald es lukrative Posten zu besetzen gilt und Geld abzuschöpfen ist, kommen die Politprofis aus den Löchern und sägen alle Idealisten sukzessive ab. Wenn sich die Partei dann bis zur nächsten Wahl nicht heillos zerstritten hat, dann ist sie schon so weit korrumpiert, dass sie genauso unwählbar geworden ist wie alle anderen. Klassisches Beispiel: die Grünen, die sämtliche Ideale der sogen. „Realpolitik“ geopfert haben, ironischerweise auch die (direkte) Demokratie. Und jeder Versuch einer neuen Partei demonstriert wie sich die Geschichte wiederholt. Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: die Piraten. Fazit: das System lässt einer Partei nur die Wahl zwischen korrupt oder unbedeutend. Wenn man also einer kleinen Partei etwas Gutes tun will, bloss nicht wählen! Ihr bewahrt sie davor korrupt zu werden oder nachdem viel Porzellan zerschlagen wurde, wieder in der Versenkung zu verschwinden.

    Vom Marsch durch die Institutionen, zum Arsch durch die Institutionen

  5. Besser wählen als gar nichts machen

    Da stellt sich mir die Frage: wie beschränkt muss eine solche defätistische Weltsicht sein, wenn es zum Wählen nur die Alternative „Nichts machen“ gibt? Das geringste soziale Engagement, wie z.B. im Altenheim vorlesen oder Lieder singen, bringt politisch mehr als zu Wählen. Selbst der Heizwert des Wahlzettels übersteigt seinen politischen Wert, den man sogar als negativ betrachten kann, da eine abgegebene Stimme im Form der Wahlbeteiligung als Zustimmungsbarometer zum politischen System interpretiert wird. Unzulässigerweise, aber dafür sind sich die Mainstreammedien nicht zu Schade.

  6. Besser ungültig wählen, als gar nicht wählen.

    Auch hier die Frage: was soll das bitte bringen? Ungültige Stimmen werden aussortiert und nicht öffentlich vorgelesen was jemand eventuell als Protest darauf gekritzelt hat. Die Mühe kann man sich also sparen. Dann noch besser in der Fuzu am Samstag vormittag den Wahlzettel öffentlich verbrennen, filmen und auf youtube stellen. Das gibt dann vielleicht in der Fuzo oder auf youtube noch eine kleine Diskussion und auch die ist politisch schon mehr wert als eine ungültige oder gültige Stimme in der Wahlurne. Also statt am Sonntag ins Wahllokal, lieber sich die Mühe machen einen Tag vorher in die Fuzo mit Sandwich und Flugis verteilen z.B. mit wahlkritischen Sprüchen und Aphorismen für echte (direkte) Demokratie. Und man kann so viel mehr tun, was viel mehr bringt, wenn man nur will z.B. sich aktiv für echte (direkte) Demokratie einsetzen. Klar, der Aufwand steigt, aber von nix kommt nix. Und wer glaubt mit einem Kreuz auf einem Wahlzettel irgendwas politisch zu bewegen, der glaubt auch er könne durch Pusten in Asien einen Taifun auslösen.

    Die Stimmabgabe jedes einzelnen Wählers
    hat also für den Gang der Geschicke eines Volkes
    ebensoviel zu bedeuten,
    wie der Rauch einer Zigarre,
    der sich im weiten Raum einer Wolke beimischt,
    für den Niederschlag eines Gewitters.
    — Erich Mühsam (1878 – 1934)

  7. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben sich für die repräsentative Demokratie entschieden und wir sind damit bisher doch sehr gut gefahren. Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Wohlstand usw. sind alles Errungenschaften dieser „Demokratie“.

    Wenn man natürlich das kommunistische China oder Nordkorea als Maßstab nimmt, dann stimmt das. Wenn man dagegen die Schweiz zum Vergleich hernimmt, dann sieht das schon anders aus. Ist doch nicht so, dass bei uns alles in bester Ordnung ist. Sehr viele Menschen sind unzufrieden mit den Politikern und dem was sie tun. Das kommt doch auch nicht aus dem Nichts. Und gerade die Schweiz zeigt wie es besser geht und zwar mit (direkter) Demokratie. Kurt Felix hat als Wanderer zwischen Deutschland und der Schweiz mal gesagt:

    Deutschland hat ein unglückliches Volk und glückliche Politiker.
    Die Schweiz hat ein glückliches Volk und unglückliche Politiker

    Das Bessere ist der Feind des Guten. Das was wir in Deutschland haben, ist nicht der Weisheit letzter Schluß. Dafür haben wir zu viel Korruption, Lobbyismus und Selbstbedienungementalität bei den Politikern und der Wirtschaft und zu viel unmenschliche Politik.
    Ich empfehle mal jedem, der das nicht glaubt, an einer Landsgemeinde in der Schweiz teilzunehmen und hautnah zu erleben was gelebte Demokratie bedeutet. Wer das einmal erlebt hat, hat eine ganz andere Sicht auf die Demokratie als vorher.

    Im übrigen hatten die Mütter und Väter des Grundgesetzes im parlamentarischen Rat nicht das Machtmonopol des Parlamentarismus auf der Agenda. In den Protokollen des parlamentarischen Rates (Danke an Gerald Häfner, direktdemokratisches Urgestein, der das rausgefunden hat) ist nachzulesen, dass es eigentlich Konsens war, dass dies nicht beabsichtigt war. Der „Fuchs“ Adenauer allerdings hat sie aber alle ausgetrickst. Nach dem Motto „Dat kriege mer später“ hat er zwar Volksentscheide pro forma ins GG aufnehmen lassen (Art. 20 GG „Wahlen und Abstimmungen“) hat aber die konkrete Ausführung der Verfahren im GG mit dem Hinweis, dies nach der ersten Bundestagswahl nachzuholen verhindert. Nur nach der gewonnenen ersten Bundestagswahl wollten Adenauer und die CDU davon nichts mehr wissen und haben eiskalte Machtpolitik betrieben. Und bis heute hat sich da bei der CDU nichts verändert. Ja, die CDU hat alle anderen etablierten Parteien, die wohl oder übel beim Machtpoker mitspielen mussten, wenn sie nicht untergehen wollten, durch den Systemzwang in quasi eine CDU nur mit anderem Anstrich, verwandelt. Egal was man wählt, man wählt immer CDU – nur die Farbe variiert. Wenn es praktisch nur CDU-Blockparteien gibt macht das wählen auch nicht sinnvoller.

  8. Durch Nichtwählen wird nichts besser, werden keine Probleme gelöst.

    Durch Wählen allerdings auch nicht, sondern nur schlechter, wie bereits erläutert. Man macht sich zum willigen Büttel der Politik. Mit dem Kreuz auf dem Wahlzettel bestätigt man seine Selbstentmündigung als Bürger und Souverän. Einen bedeutenderen Akt der freiwilligen Selbstunterwerfung und des gleichzeitigen Selbstbetruges man würde irgendetwas politisch entscheiden, kann ich mir heutzutage kaum vorstellen. Wie sagte schon William Penn:

    Macht das Volk glauben, dass es regiert und es wird sich regieren lassen

    oder Rousseau:

    Sobald ein Volk Vertreter ernennt, ist es nicht mehr frei

  9. Wer nicht wählt, darf sich hinterher nicht über die falsche Politik beschweren!

    Ein in Diskussionen sehr beliebtes Argument, dem scheinbar nur schwer widersprochen werden kann. Der Denkfehler liegt natürlich auch hier wieder in der fälschlichen Annahme, dass Wählen irgendetwas mit Demokratie und Mitbestimmung zu tun habe. Wenn dem so wäre wäre die Aussage korrekt. Die gilt z.B. für alle fairen, und demokratischen Volksabstimmungen. Wenn es aber nur Wahlen und keine solchen Abstimmungen gibt und es keine unmittelbare Kontrolle der Volksvertreter durch den Souverän, also das Volk, gibt, dann mutieren Wahlen zu einer Entmündigungsveranstaltung, dem genauen Gegenteil von Demokratie. Das ist leider für viele schwer begreiflich, dass scheinbar demokratische Wahlen politisch so pervers sein können.
    Dieses Argument beinhaltet auch den Irrtum, dass es sowas wie das imperative Mandat gäbe, also gewählte Politiker irgendwie an den Willen der Wähler gebunden sein. Dem ist wie bereits mehrfach erläutert aufgrund des „freien“ Mandates nicht der Fall.
    Es ist ironischerweise also genau umgekehrt: wer wählt, darf sich hinterher nicht über eine falsche Politik beschweren. Denn er hat ja mit seinem Kreuz eine Blankovollmacht unterschrieben und sich damit mit jeglichem Machtexzess einverstanden erklärt. Dass er vielleicht diesen „Vertrag“ nicht richtig durchgelesen hat, spielt gar keine Rolle. Damit würde er bei keinem Gericht der Welt durchkommen.
    George Carlin (R.I.P.) hat das auf den Punkt gebracht:

    „(…) Ich wähle nicht – weil ich daran glaube, dass, wenn man wählt, man dann kein Recht hat sich zu beschweren. Die Menschen verdrehen das gerne und sagen: „Wenn du nicht wählst, dann hast du kein Recht dich zu beschweren“. Wo ist aber die Logik in dieser Aussage?? Wenn du wählst und du damit verlogene und inkompetente Menschen ins Amt bringst die alles vermasseln, dann bist du direkt dafür verantwortlich. Du hast damit das Problem verursacht, du hast sie ins Amt gewählt, du hast kein Recht dich darüber zu beschweren. Ich auf der anderen Seite, als eine Person die nicht gewählt hat, habe jedes Recht mich so laut wie ich will, über die Sauereien zu beschweren, die diese Menschen verursacht haben die du als Wähler ins Amt gebracht hast.“
    George Carlin – voting is meaninglessyoutube-Link

    Und wer meint weil er Opposition gewählt hat oder eine linke Splitterpartei sei er damit aus dem Schneider: Irrtum! Wer wählt kann hinterher nicht nachweisen, dass er die Regierung nicht gewählt hat. Schließlich ist die Wahl geheim. Und wer was gewählt hat wird auch nicht pseudonymisiert veröffentlicht, dass man zumindest selbst überprüfen könne dass die Stimme richtig gezählt wurde und man zumindest freiwillig den Nachweis erbringen könnte nicht die „Falschen“ gewählt zu haben. Sorry, aus der Nummer kommt kein Wähler raus, auch nicht die Ungültig-Wähler: mitgegangen mitgefangen. Wer wählt ist für die Regierung verantwortlich, die dabei heraus kommt. Nur ich als Nichtwähler habe den Nachweis mich nicht an diesem pseudo-demokratischen Kasperletheater beteiligt zu haben. Und deswegen darf ich mich beschweren und wer gewählt hat nicht! Aber mit Logik darf man Wählern nicht kommen, selbst wenn die Wissenschaft die rationale Sinnlosigkeit zu wählen beweist.
    George Carlin ist bzw. war meines Wissens der einzige Kabarettist, der sich offen zum Nichtwählen bekennt. Speziell unter den deutschen Kabarettisten ist mir keiner bekannt der ausgesprochen wahlkritisch ist. Halt das Känguru hat sich mal wahlkritisch geäußertyoutube-Link. Man muss in Deutschland wohl Schnapspralinen mögen um als Kabarettist auf solch nüchterne Ideen zu kommen.


  10. Ich muss mich für die folgenden „Gründe“ wählen zu gehen fast schon entschuldigen, aber diese werden ernsthaft von namhaften Instititutionen wie der bpb als solche veröffentlicht. Naivität kennt eben manchmal keine Grenzen. Quelle: bpb
    Ich geh wählen …

  11. … weil ich die Wahl habe

    Welche Wahl denn bitte? Wählen ist wie Brot kaufen wollen und aus zehn Sorten Beton wählen zu dürfen. Oder nur Parteien zur Wahl stehen, die am Ende die gleiche unmenschliche, korrupte Politik machen wie die CDU mit dem einzigen Unterschied, dass die Farbe der Partei variiert.
    Schon Friedrich Nitzsche erkannte:

    Letztendlich ist es gleichgültig ob dem Volk eine Meinung befohlen wird, oder fünf Meinungen gestattet sind

  12. … weil ich etwas verändern will

    Ja, wollen darfst du. Nur ob du mit Wählen wirklich etwas veränderst oder du dich nur einer Illusion hingibst, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

  13. … weil meine Stimme entscheidend sein kann

    Du entscheidest nur wer dir die nächsten vier Jahre das Fell über die Ohren ziehen darf. Berthold Brecht:

    Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber

  14. … weil wir mitgestalten wollen

    Ja, wollen kann man viel. Nur wie sieht es denn real mit den Mitgestaltungsmöglichkeiten durch Wählen aus? Das ist doch sehr ernüchternd. Bei Wahlen gibt es nichts „mitzugestalten“. Es werden Personen gewählt und sonst nichts. Und die dürfen dann de jure und de facto machen was sie wollen, vor allem das Geld der Bürger einkassieren und wenn nicht in die eigene Tasche, dann in die ihrer Amigos wirtschaften.
    Ist Politikern beim Verschleudern und Veruntreuen von Steuergeld machtlos zusehen „mitgestalten“? Also für mich nicht.

  15. … weil es selbstverständlich ist

    Anmerkung zwischendurch: ich krieg hier bald Lachkrämpfe mit welchen „Argumenten“ die bpb allen Ernstes fürs Wählen wirbt.
    „Selbstverständlich“- was ist denn das für ein Argument? Und wenn es „selbstverständlich“ ist von einer Brücke zu springen, dann machen die das auch, weil es eben „selbstverständlich“ ist? Wer so „argumentiert“, dem ist kritisches, hinterfragendes, reflektiertes Denken und in der Folge verantwortungsvolles Handeln vollkommen fremd. Letztlich bedeutet das nur wie die Lemminge einem Herdentrieb zu folgen. Oder wie meinte jemand mal:

    Um ein gutes Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem eins sein: ein Schaf

    Nichts gegen Schafe im Allgemeinen, aber mehr als „Schaf“ ist in dem „Argument“ nicht drin.

  16. … weil ich eine Meinung habe

    Ja, die hab ich auch. Aber wenn interessiert die bei einer Wahl? Was bleibt denn von dieser Meinung nach der Wahl übrig? Am Arsch die Räuber! Deine Meinung geht den Politikern wenn sie erst mal gewählt sind, vollkommen am Arsch vorbei. Welche Meinung die Bürger haben interessiert keinen gewählten Politiker. Er ist dem Willen der Bürger Dank des „freien“ Mandates nicht mal formal verpflichtet.

  17. …weil ich mitentscheiden will

    Das gleiche wie „mitgestalten“ in grün. Außer wer einem die nächsten vier Jahre das Fell über die Ohren ziehen und sich mit üppigen Diäten und Pensionsansprüchen, für die ein normaler Bürger ein Leben lang schuften muss, zu bereichern, gibt es nichts mitzuentscheiden.

  18. … weil meine Stimme zählt

    Pruuuust! Sorry. Ich kann das nicht ganz nüchtern herunterschreiben.
    Ja, sicher deine Stimme wird hoffentlich im Wahlergebnis korrekt eingerechnet. Obwohl es hierfür keinerlei Überprüfungsmöglichkeit durch den Bürger gibt. Da muss man schon sehr viel Vertrauen haben.
    Aber was zählt die Stimme denn realpolitisch? Nix, außer wer sich auf Kosten der Bürger sich und seine Amigos bereichern darf und wer nicht. Was die Parlament-Arier mit deiner Stimme bzw. ihrem dadurch erlangten Mandat anfangen, darauf hat deine Stimme „Dank“ des „freien“ Mandates Null Einfluß.

  19. …damit ich selbst entscheide und nicht andere über mich entscheiden

    Also das „Argument“ fürs Wählen ist bis jetzt das „Beste“ (Achtung! Ironie!). Perverser kann ein „Grund“ fürs Wählen kaum sein, denn nichts ist richtiger als das Gegenteil: gerade durch das Wählen entmündigt man sich selbst und erteilt den Politikern eine Blankovollmacht, carte blanche genau das zu machen was ich nicht will. Wer Wählen für einen Ausdruck der Selbstbestimmung hält, der darf mir mal eine unbeschränkte Vollmacht über sein Konto geben. Ich werde sein Geld auch ganz „gewissenhaft“ ausgeben.
    Ja, ich weiß, mit den „anderen“ sind die anderen Bürger, die zur Wahl gehen, gemeint und wenn man nicht will, dass die für einen entscheiden, dann muss man eben selbst zur Wahl gehen. Es zeugt allerdings von einer gewissen Doppelmoral, dass Fremdbestimmung durch andere Bürger schlecht, aber durch Politiker gut ist.
    Böswillig könnte man sogar behaupten, dass hier die Bürger gegeneinander aufgehetzt und in Angst voreinander versetzt werden sollen, während die Politiker aus der Schußlinie genommen werden. Das riecht schon nach Demagogie und Volksverarschung. Schließlich hat die bpb diese Bilder ausgewählt.

  20. … weil ich auf mein Recht bestehe

    Ja, was soll denn das für ein „Grund“ sein? Welches Recht? Ein Kreuz zu machen und dann vier Jahre die Klappe zu halten? Brot zu wollen und aus zehn Sorten Beton wählen dürfen? Erst Politiker wählen und dann keine demokratische Kontrolle und keinen Einfluß mehr zu haben, was diese konkret entscheiden? außer in vier Jahren andere Politiker zu wählen, die dann genau da weiter machen wo die alten aufgehört haben? Das Recht als Sklave sich einen Herrn auszusuchen, der einen aber weiter nach Belieben auspeitschen darf? Da fragt man sich welchem Untertanengeist dieses „Argument“ entsprungen ist. Aber nach 300 Jahren preussischer Dominanz und Diktatur in Deutschland scheint der mit Rohrstock, Pulver und Blei ausgetriebene demokratische Geist noch nicht wieder richtig nach Deutschland zurückgekehrt zu sein …


    Die nächsten „Gründe“ fürs Wählen sind der Süddeutschen entnommen. (JavaScript und CSS ausschalten und werbefrei lesen!)

  21. Wählen tut gut!

    Was soll denn das für ein „Argument“ sein? Was mir gut tut, das bestimme ich erstens noch immer selbst und zweitens tut Fremdbestimmung durch Politiker gar nicht gut. Wie schon der oben zitierte Kurt Felix feststellte, macht es das deutsche Volk ganz und gar nicht glücklich von einer Politkaste fremdbestimmt und entmündigt zu werden. Den direktdemokratisch selbstbestimmten Schweizern geht es wesentlich besser und das hat man überall und auch in der aktuellen Hirnforschung festgestellt, dass mehr Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung Stress reduziert und man mehr Stress hat, wenn man einer unguten Situation einfach ausgeliefert ist.

  22. aktiv die ganz große Politik mitbestimmen

    Hab ich schon ausführlich dargelegt, dass es mit Mitgestalten, Mitentscheiden und politischem Richtungseinfluß durchs Wählen nicht weit her ist.

  23. Jede Stimme zählt

    Hatten wir auch schon. *gähn*

  24. Wählen ist Bürgerpflicht

    Uh, scheinbar war neues, aber auch nur das gleich wie, dass es „selbstverständlich“ sei zu Wählen.

  25. Nichtwählen aus Protest funktioniert nicht. Nichtwählen schadet keiner Partei. Nichtwählen finanziert die NPD u.ä.

    Das ist so wie es im Artikel beschrieben ist meines Wissens nicht richtig. Die staatliche Parteienfinanzierung richtet sich nicht nach dem Prozentanteil der gültigen Stimmen, sondern nach der tatsächlichen Gesamtzahl der Stimmen für eine Partei. Jede Partei bekommt also nur Geld pro Stimme. Das war früher mal anderes, wurde aber nach den diversen Parteispendenskandalen geändert.
    Wer also mit seiner Stimme eine Partei gezielt finanzieren will, soll das tun. Aber es steht dann jedem frei das auch nicht zu tun.
    Und selbst wenn es so wäre wie im Artikel beschrieben, also dass prozentual das Geld verteilt wird und nicht absolut je Stimme und so würden durch Nichtwählen alle Parteien gleichermaßen finanziert, nicht nur die NPD oder AfD. Und das was die etablierten Parteien an unmenschlicher Politik bereits realpolitisch verbrochen haben, das übersteigt alles was NPD und AfD zusammen in den nächsten 20 Jahren schaffen werden. Das rechtspopulistische Getöse ist ja auch nur billiger Stimmenfang. Was NPD und AfD später im Parlament machen ist genauso unberechenbar wie das was die etablierten CDU-Parteien machen werden. NPD und AfD kündigen unmenschliche Politik an, die etablierten CDU-Parteien machen sie garantiert, wie die Erfahrung lehrt.
    Und dass Nichtwählen keiner Partei wirklich schadet, dafür haben die CDU-Blockparteien selbst gesorgt. Diese „Argument“ bestätigt nur die Entmachtung der Bürger durch die Politkaste.

  26. Die Faulheits-Ausrede ist eine faule Ausrede. Wollen Sie anderen überlassen, wer über das bestimmt was sie direkt angeht?

    Ich will überhaupt nicht fremdbestimmt werden, auch nicht durch Politiker. Und ich werde mir sicher nicht den Metzger selbst aussuchen, der mir das Fell über die Ohren zieht.

    Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber

    Selbstentmündigung? Politische Selbstkastration? Nein, Danke!
    siehe auch „andere entscheiden lassen?

  27. Sie können ihre Kompromissfähigkeit in der Wahlkabine testen!

    Dumm nur, dass es die Politiker nach der Wahl einen Dreck schert, welchen Eindruck sie vorher bei mir zu erwecken versucht haben. Wieder mal der Grundirrtum, dass Politiker nach der Wahl das machen was sie vorher versprechen. Urban Priol hat das mal auf den Punkt gebracht:

    Wer glaubt, dass von Politikern irgendeine Rettung für dieses Land ausgeht, der glaubt auch einem Piloten, der im Flieger mit umgeschnalltem Fallschirm durch die Sitzreihen schreitet und den Passagieren verkündet ‚Keine Panik! Ich spring nur schnell ab und hol Hilfe‘

  28. Es geht ausnahmsweise nicht nur um Sie!

    Nein, es geht nicht nur nicht nur um mich, es geht bei Wahlen überhaupt nicht um das was ich oder irgendein Bürger, der wählen darf, will. Es ist blanker Zynismus an das Sozialgefühl und Solidarität zu appellieren, wenn ich dadurch gleichzeitig meine politische Selbstentmündigung und die Blankovollmacht an eine Politkaste dokumentieren soll.

  29. Frische Sonntagsluft tut jedem gut! Zu Hause bleiben gilt nicht

    Die Gesundbeter des toten Pferdes „Wählen gehen!“ müssen wirklich ziemlich verzweifelt sein, wenn sie das ernsthaft als Argument Wählen zu gehen ins Feld führen müssen. Echt armseelig. Kann man so ein „Argument“ überhaupt ernst nehmen? Ich versuch’s mal:
    1. Frische Luft ist nicht nur am Sonntag gut. Wie oben erwähnt lieber einen Tag vorher vormittags in die Fuzu und Flugis o.ä. verteilen und mit den Leuten über die Sinnhaftigkeit des Wählens und dessen was sich hierzulande „Demokratie“ schimpft, diskutieren.
    2. Ob die Luft im Wahllokal so gut tut wie man einst sagte „Stadtluft macht frei“? Da hab ich meine Zweifel, da dort nicht der Duft der Freiheit, sondern der von selbstgewählter(!) Entmündigung und Fremdbestimmung weht.
    3. Ja, den eigenen Arsch sollte man schon hochkriegen, aber wenn man ihn in Bewegung gesetzt hat, ist es vergeudete Energie ihn ins Wahllokal zu begeben. Vor allem wenn er danach für vier Jahre nichts mehr zu melden hat und ihm auch nichts weiter einfällt was er politisch sinnvolles machen kann.

  30. Sie helfen damit der Demokratie!

    Welche Demokratie? Es gibt keine Demokratie, die durch Nichtwählen sterben könnte. Wenn keiner zur Wahl ging, dann wäre endlich mal diesem System die pseudo-demokratische Legitimation entzogen. Wer der Demokratie helfen will wird aktiv für echte (direkte) Demokratie. Das ist aber mehr Arbeit als alle vier Jahre ein Kreuz zu machen.

  31. Oder irgendeinem netten Diktator das Regieren überlassen?

    Wir haben schon eine „nette“ institutionelle Diktatur, die uns die Illusion von Demokratie und Mitbestimmung vorgaukelt. Wer genau das nicht will muss sich was besseres einfallen lassen als ausgerechnet das demokratiepolitisch sinnlose Wählen.

  32. Jedes demokratische Volk hat die Regierung, die es gewählt hat. Und wenn Ihnen die nicht passt, dann wählen Sie halt einen andere oder gründen selbst eine Partei.

    Finde den Denkfehler! Wer bisher aufmerksam mitgelesen hat, der wird ihn schnell finden. Ich mach’s nicht so spannend: es bringt natürlich überhaupt nichts eine andere Regierung zu wählen, die genau da weiter macht wo die abgewählte aufgehört hat. Bislang hat noch keine Partei, das was sie als Opposition lautstark verkündet oder an der Regierung kritisiert hat, dann wenn sie selbst an der Regierung war, substanziell umgesetzt oder rückgängig gemacht. Nicht selten wurde genau das Gegenteil gemacht was vorher versprochen wurde. Aber irgendwie sind die Wahlfanatiker zu keiner Vorher-Nachher-Betrachtung und einer Analyse dessen was man Wahlbetrug nennen könnte (Wenn es nicht legal wäre) im Stande. Bezeichnenderweise.
    Und selbst eine Partei gründen? Ich bitte Sie! Ist das nach allem bisher gesagten überhaupt noch diskutabel? Eine Partei mit der man die Wahl zwischen korrupt und bedeutungslos hat? Mit der man nur seine politische Energie und seine Zeit verschwendet um dann nach 10 oder 20 Jahren wenn einen die „Parteifreunde“ ausgebootet haben mit nichts dasteht? Wie geht noch die Komparation von Feind?

    Feind, Todfeind, Parteifreund

  33. In einer Diktatur oder Monarchie hätten Sie nicht mal die Chance dazu.

    Ja, die üblichen Vergleiche mit der VR China und Nordkorea. Mit der Schweiz und der direkten Demokratie vergleicht es seltsamerweise nie jemand. Man könnte dann ja sehen, dass es wesentlich besser geht.
    Aber über die Schweiz fallen die Schönwetterdemokraten nur dann her wenn mal wieder ein einzelner Volksentscheid nicht so ausgegangen ist, wie sich das das Establishment gewünscht hat.
    So ein böses, niederträchtiges Volk, aber auch diese selbstbestimmten Schweizer.
    update 2017-09-12
    Der Vergleich mit Diktaturen und Feudalsystemen ist auch in sofern verlogen, als die Vertreter dieses Systems sich immer als die moralisch besseren dargestellt haben: Rechtsstaatlichkeit, Bürger- und Menschenrechte und eben Demokratie, also Volkssouveränität und das alles nicht nur wie die DDR&Co. nur dem Namen nach. Wird im Ausland gerne von den Politikern angemahnt und man selbst ist über jeden humanistischen Zweifel erhaben. Selbstkritik? Fehlanzeige!
    An dem selbst gesetzten Maßstab muss sich dieses System und seine Vertreter dann aber auch messen lassen. Wer dann auf Staaten und Systeme verweist wo alles noch viel schlimmer ist, der will nur rabulistisch davon ablenken, dass er den eigenen moralischen Ansprüchen nicht gerecht wird.
    Und wenn man sich die diversen Justizskandale, Verurteilungen der BRD beim EGMR, zunehmende staatliche Überwachung und Drangsalierung, Beschneidung und Abschaffung von Bürgerrechten (Demonstrationsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit), staatliche Gewaltexzesse, unkontrollierte Geheimdienste usw. und eben nicht zuletzt das politische System mit dem der Schweiz vergleicht, dann bleibt hierzulande (BRD) nicht mehr viel übrig von Rechtsstaatlichkeit, Bürger- und Menschenrechten und eben auch Demokratie. Alles nur Fassade, die keiner ernsthaften moralischen Überprüfung standhält. Wer sich nur nach unten vergleicht, will nur von den eigenen Defiziten ablenken. Diese Verlogenheit ist mindestens genauso moralisch verwerflich wie die anderen humanistischen Defizite.
    ende update 2017-09-12

  34. Wählen erinnert uns daran, dass Politik zwischen den Wahlen nicht aufhört!

    Ja, es ist richtig, dass jedes Handeln auch eine politische Komponente hat. Nur wozu muss ich Wählen um mir das bewußt zu machen? Vor allem wenn Wählen mich daran erinnert, dass ich, was die großen politischen Entscheidungen betrifft, als Bürger überhaupt nichts zu melden habe, nicht mit dem Wahlzettel und auch nicht die nächsten vier Jahre und überhaupt nicht. Da ist der Hinweis auf das allgemeine politische Handeln doch schon wieder im Verdacht von dieser Entmündigung abzulenken und sich dem Verdacht der Demagogie auszusetzen.
    Persönlich möchte ich anmerken, dass ich seit über 25 Jahre aktiv für echte (direkte) Demokratie bin und seit über 35 Jahren Veganer. Ich brauche keine Nachhilfe wie ich politisch aktiv sein kann. Das bin ich schon lange.

  35. Viel Spaß beim Wählen!

    Wie man Spaß daran haben kann, sich politisch selbst ins Bein zu schießen, hab ich immer noch nicht verstanden. Für mich macht Wählen überhaupt keinen Spaß. Im Gegenteil: ich hasse es, so wie ich dieses korrupte, undemokratische, verlogene, volksverarschende System hasse.
    Und um so trauriger stimmt es mich, dass Leute, die diesen Staat und das Handeln der Politik eigentlich ähnlich kritisch sehen, sich beim Thema Wählen zurück ins politische Laufställchen des Systems begeben und dieses und sich nicht (selbst-)kritisch hinterfragen. Ich kann mir das nur durch eine starke Angst vor der Unsicherheit außerhalb des politischen Laufställchens erklären. Ein Laufställchen sperrt ein Kind ja nicht nur ein, sondern es schützt es auch vor den Gefahren außerhalb und dass sich das Kind selbst Schaden zufügt. Aber wenn man als politisch Erwachsener immer noch drin sitzt (und ich rede jetzt speziell von Intellektuellen, die sich auch selbst als gebildet verstehen oder Hochschulabschlüsse haben und keinen Dumpfbacken) dann ist irgendwas schief gelaufen. Glücklicherweise kann man hier mit Information und Aufklärung und dem Willen sich zu bilden mit dieser Angst besser umgehen lernen. Dazu muss man aber auch seine Ängste und Angst-Reaktionsmuster erst mal selbst erkennen lernen und dazu braucht es Mut.

    Wer weiß was Angst ist bekommt mut.
    Und mutig ist der, der seine Angst zu bezähmen weiß


    Weiter geht es mit einem SPDler:
    https://martin-schwanholz.de/content/402302.php

  36. Nicht wählen gehen heißt, die Möglichkeit mitzubestimmen, zu verschenken

    Das hatten wir schon. Wo es nichts mitzubestimmen gibt, kann auch nichts verschenkt werden. Das einzige was der Bürger bei Wahlen verschenkt ist eine Blankovollmacht an das politische Establishment.

  37. Viele mutige Männer und Frauen haben dafür gekämpft, Deutschland zu einem demokratischen Land zu machen

    siehe Demokratie und Väter und Mütter des Grundgesetz
    Die mutigen Männer und Frauen im parlamentarischen Rat haben sich vom Fuchs Adenauer über den Tisch ziehen lassen, so dass der das Machtmonopol der Parteien und des Parlamentarismus etablieren konnte.

  38. Alle Bürgerinnen und Bürger haben das gleiche Stimmrecht – deswegen ist jede einzelne Stimme entscheidend.

    Alle Bürgerinnen und Bürger haben in Deutschland gleich wenig zu melden mit ihrem demokratisch kastrierten Wahlrecht. Es gibt in Deutschland kein demokratisch vollwertiges Stimmrecht, wie in der Schweiz. Dort durften die Frauen zwar bis 1972 überhaupt nicht abstimmen, aber dort mussten sich die Männer davor und beide Geschlechter danach nicht mit einem demokratisch verkrüppelten Wahlrecht wie die Deutschen abfinden.

  39. Wählen heißt Verantwortung zu übernehmen.

    Ja, die Bürger müssen bei Wahlen Verantwortung übernehmen. Und zwar davor und danach müssen sie für jeden Bockmist den die Politiker verzapfen ihren Kopf bzw. Geldbeutel hinhalten. So sieht die „Verantwortung“ für den Bürger aus.
    Wenn jemand fragt wen man wählen wird, eine einfache Gegenfrage stellen:
    Nehmen wir mal an du wüsstest, dass ich ein stadtbekannter Trunkenbold bin, der schon tausend Eide geschworen hat, dass er trocken sei und alles „im Griff“ habe und dabei gestern erst eine Sauftour durch alle Kneipen gemacht hat. Würdest du dem eine Blankovollmacht über dein Konto geben?

  40. Die Politik entscheidet heute über viele Themen von morgen. […] Wer heute darauf verzichtet zu wählen, verzichtet auch darauf, die eigene Zukunft mitzugestalten.

    Geschickt rabulistisch getrennt und verklausuliert, aber entlarvend: gerade weil nur die Politiker die großen politischen Entscheidungen ohne das Volk treffen, kann dieses eben nicht die eigene Zukunft mitgestalten, sondern ist auf Gedeih und Verderb dem ausgeliefert was die Politiker entscheiden. Danke, verarschen kann ich mich selbst.

  41. Wählen ist Teilhabe. Wenn Sie nicht entscheiden, entscheiden andere für Sie.

    Wieder die gleiche Trickserei um das Volk zum Wohle des Machtmonopols der Politkaste gegeneinander auszuspielen.
    Wählen ist Selbstentmündigung. Weder für mich noch für andere gibt es bei Wahlen sachpolitisch irgendetwas zu entscheiden, denn hinterher entscheiden allein die gewählten Politiker und das nur nach ihrem Gewissen, so sie eines haben. Aber ich wiederhole mich, so wie die Wahltreiber ihre leeren Argumente.

  42. Verantwortung zeigt, wer mitgestalten will und zur Wahl geht.

    Ja, wer zur Wahl geht zeigt, dass er bereit ist die Verantwortung für
    jeden Bockmist den die Politiker verzapft haben und verzapfen werden zu tragen. Wie war das noch? „Viel Spaß beim Wählen

  43. Wählen ist ein Privileg. Noch heute wird in vielen Teilen der Welt um Demokratie gekämpft.

    Danke für Backobst. Wieder der Vergleich mit totalitären Dikaturen a la VR China oder Nordkorea. Aber kein Vergleich zur Schweiz. Die Deutschen sind aber auch ein undankbares Volk, dass sie sich nicht damit zufrieden geben nicht mehr in einer totalitären Diktatur zu leben und sie nicht „Unter den Linden“ von der Junta mit Maschinengewehren niedergemäht werden. So eine Frechheit aber auch über den politischen Gartenzaun in die Schweiz zu schauen und dort zu sehen wie es besser und demokratischer zugeht. Ja, ich kann mir leider eine gewisse Ironie nicht verkneifen.

  44. Das Wahlrecht ist ein Ausdruck der Wertschätzung jedes einzelnen Bürgers.

    Was daran wertschätzend sein soll, die eigene politische Entmündigung bestätigen zu dürfen, bleibt wohl auf immer das Geheimnis der Wahl-Befürworter. So wertschätzend wie wenn jemand überfallen und ausgeraubt wird. Da muss das Opfer sich doch auch wertgeschätzt fühlen. Schließlich hat der Räuber es um seine Brieftasche erleichtert.

  45. Wählen ist unser bester Schutz gegen Extremisten. Wer nicht wählt, erleichtert es extremistischen politischen Strömungen einen größeren Einfluss auf unsere Gesellschaft und die Politik zu bekommen. Eine hohe Wahlbeteiligung kann ein böses Erwachen verhindern.

    Das hatten wir auch schon mal oben.
    Das ist Angstmache vor dem was im Kaffeesatz drin steht und eventuell vielleicht geschehen könnte, um das Wahlvieh an die Urne zu treiben. Nur wer schützt uns vor der realen menschenverachtenden Politik der CDU-Blockparteien, die real und konkret am regieren sind? Wer schützt uns vor dem bösen Erwachen alle vier Jahre, wenn nach der Wahl alle Versprechen gebrochen, alle Parteiprogramme in der Versenkung verschwinden und von der neuen Regierung genau da weitergemacht wird wo die alte aufgehört hat, ganz gleich welche Farbe die CDU-Regierungsparteien haben?
    Und vollkommen ausgeblendet wird, dass die etablierten Parteien es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Bürger scharenweise den braunen Rattenfängern zulaufen. Und zwar weil sie selbst genau die menschenverachtende Politik betreiben, die AfD&Co. nur ankündigen.
    Scheinheiliger geht’s nimmer. Da wählt man doch besser gleich das braune Original. Die sind wenigsten offen und ehrlich menschenverachtend und nicht scheinheilig. Aber das ist wie schon erläutert auch keine Alternative, denn die markigen braunen Sprüche sind auch nur viel Wahlkampfgetöse um Stimmen bei der Wahl zu bekommen. Und wenn die AfD ins Parlament einziehen sollte, dann sitzt sie erst mal so lange in der Opposition bis sie sich entweder selbst demontiert hat oder „koalitionsfähig“ geworden ist, sprich auch eine CDU-Blockpartei geworden ist und alles genauso macht wie die anderen etablierten Parteien zu denen sie ja dann auch gehört.
    Bleibt als Alternative wieder nur: Nichtwählen! aber anderweitig politisch aktiv werden, am besten für echte (direkte) Demokratie. Aber auch jedes andere, kleinste politische Engagement außerhalb des parlamentarischen Hamsterrades ist mehr wert als wählen zu gehen.


    Ja, und damit ist Herr Schwanholz auch schon mit seinem Latein fürs Wählen am Ende. Wie einfach muss man mental gestrickt sein um darauf reinzufallen?


    Weiter geht’s mit dem Kommunalpolitischer Ring Altenburger Land. Erster Treffer bei Google. Warum wählen gehen?
    Die Argumente wiederholen sich jetzt immer wieder irgendwie, aber manchmal ist auch was „Neues“ dabei. Erstes „Argument“:

  46. Weil es unser Recht ist!

    Hatten wir schon.

  47. Weil Demokratie nicht ohne Wähler funktioniert!

    Demokratie funktioniert vor allem nicht ohne Demokratie, als ein politisches System, das nicht nur zum Schein eine Demokratie darstellt.
    Eine Schein-Demokratie braucht nur Wahl-Statisten um den Schein von Demokraitie aufrecht zu erhalten. Wer da freiwillig mitmacht …

  48. Weil Wahlverweigerung gar nichts nützt!

    Nur, Wählen nützt auch nichts, jedenfalls nicht dem Bürger, sondern nur den gewählten Politkern, die sich dann an den Fleischtöpfen der Macht und dem Geldbeutel der Bürger bzw. deren Arbeitskraft schadlos halten.

  49. Jeder, der nicht zur Wahl geht, fundamentiert seinen Unmut, weil er nichts dafür tut, dass seine Schwerpunkte in der Volksvertretung repräsentiert werden.

    Wieder mal der Fundamentalirrtum, dass durch Wählen eine irgendwie geartete Repräsentation von sachpolitischen Interessen der Bürger in den Parlamenten erfolgen würde. Bei Wahlen wird nicht über Sachfragen, sondern über Personalfragen entschieden. Das ist Fakt. Und genauso Fakt ist, dass es das imperative Mandat nicht gibt. Das sogen. „freie“ Mandat sollte man in verantwortungsloses Narrenfreiheitmandat umbenennen, denn letztlich können die Politiker machen was sie wollen ohne mit abschreckenden Konsequenzen rechnen zu müssen. Dass sie nach einer eventuellen Abwahl weich fallen, dafür sorgen sie schon selbst, wenn sie über Diaten und Pensionsansprüche selbst entscheiden und sich reichlich an der Staatskasse der Bürger bedienen.

  50. Weil jede Stimme zählt!

    hatten wir auch schon.

  51. Weil nur vertreten werden kann, wer einen Vertreter wählt!

    Aha, scheinbar ein neues Argument. Aber beim genaueren Hinsehen ist es der alte Mythos der sogen. „repräsentativen Demokratie“ wonach die Volksvertreter, das Volk verteten und in seinem Sinne handeln.
    Dass dem nicht so ist, sondern die Volksvertreter zuerst ihr eigenes Wohl (siehe Diätenerhöhungen und Pensionen) und das ihrer Amigos im Sinn haben, sieht jeder der mit offenen Augen und Ohren die Politik verfolgt. Wie kann man von jemandem vertreten werden, der überhaupt nicht an das was ich will gebunden ist, ja, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden mir mein Geld aus der Tasche ziehen bzw. damit über meine Arbeitskraft verfügt? Das sind schon sklavenartige Verhältnisse in dieser sogen. „repräsentativen Demokratie“.

    Was verkaufen Staubsaugervertreter? … Richtig.
    Was verkaufen Versicherungsvertreter? … auch richtig.
    Und was verkaufen Volksvertreter? … Genau!

    Und dass die Bürger auch selbst über Gesetze und ähnliches entscheiden können, das kommt gar nicht vor.

  52. Weil man damit Verantwortung übernehmen kann!

    hatten wir auch schon mehrfach

  53. Weil man damit aktiv die Politik beeinflussen kann!

    hatten wir auch schon.

  54. Weil andere entscheiden, wenn ich nicht wähle!

    hatten wir auch schon.

  55. Weil auch ungültig gemachte Stimmen eine Aussage tragen!

    hatten wir auch schon.

  56. Auch ein ungültig gemachter Stimmzettel ist eine in der Wahlbeteiligung enthaltene Stimme, also eine Wahlaussage.
    Ein hoher Anteil an ungültig gemachten Stimmen setzt aber an die Politik ein symbolisches Signal – nämlich, dass die Parteien oder Kandidaten es scheinbar nicht schaffen, die breite Bevölkerung zu repräsentieren.

    Die ungültigen Stimmen erhalten noch weniger öffentliche Beachtung als die Nichtwähler. Auch die ungültig Wähler geben ihre Stimme ab und unterwerfen sich dem Entmündigungsritual im Wahllokal. Auch ihre Stimme wandert in die Urne und wird politisch beerdigt.
    Bislang hat noch kein Politiker ungültige Stimmen zum Anlaß genommen seine Politik zu hinterfragen. Bei Nichtwählern auch nicht, aber wozu dann die Mühe machen? Vor allem weil es politisch wesentlich effektivere Mittel gibt seine Ablehnung des Systems und der Parteien Ausdruck zu verleihen wie eben am Tag davor in der Fuzo Flugis verteilen oder mit einem Sandwich herumlaufen (muss nicht als Demo oder Infostand angemeldet werden). Oder den Wahlzettel symbolisch verbrennen. Von einem langfristgen Engagement für echte (direkte) Demokratie ganz zu schweigen. Aber das ist alles zu hoch für die Wahlfetischisten.

  57. Weil eine angemessene Wahlbeteiligung die Einführung einer Wahlpflicht auch dauerhaft verhindert! […] Eine dauerhaft niedrige Wahlbeteiligung wird all denen Recht geben, die ein reelles Abbild der Bevölkerung in den Vertretungen nicht mehr als gewährleistet sehen und die Einführung einer Wahlpflicht fordern, um genau diese Repräsentation des Volkes sicherzustellen. Lassen wir es nicht dazu kommen, uns selbst die Freiheit beschneiden zu lassen.

    Uhh! Und bist du nicht willig so gebrauch ich Gewalt!
    Wenn man keine Argumente mehr hat, dann muss man dem Bürger eben drohen und ihm Angst machen: „Geh wählen, sonst kommt die böse Wahlpflicht“ (eher Wahlzwang, weil Pflicht ist eigentlich immer noch freiwillig, aber das wird seit den Nazis in Deutschland etwas anders gesehen). Den Deutschen muss man eben immer zu seinem Glück zwingen.
    Welch eine erbärmliche Vorstellung von Demokratie, die eine Mangel an Demokratie mit noch mehr Repression und Angstmache beantwortet.

  58. Wer nicht zur Wahl geht, versucht nicht einmal etwas zu ändern – und trägt letztendlich Mitschuld am jeweiligen Zustand der Demokratie.

    Das mag auf die vollkommen unpolitischen, lethargischen Nichtwähler zutreffen. Aber es gibt eben auch die aktiven Nichtwähler wie ich, die sich sehr wohl Gedanken machen und für die Nicht zu Wählen eine bewusste politische Entscheidung ist. Alle in einen Topf zu werfen ist daher unzulässig. Ich hab als ich noch jünger war in Unwissenheit ein paar mal gewählt. Als Minderjähriger war ich sogar neidisch auf meinen großen Bruder der schon wählen durfte. Damals gab es auch noch viel Hoffnung was die Grünen betraf. Dann kam mit Schröder-Fischer die Ernüchterung. Gleichzeitig befasste ich mich mehr mit (direkter) Demokratie und dann habe ich daraus die Konsequenz gezogen.
    Wenn es heute auf dem Wahlzettel wenigstens ein „NEIN“ anzukreuzen gäbe, mit dem man sein Nichteinverständnis mit der Abgabe der Stimme und einer wie auch immer gearteten parlamentarischen Repräsentation zum Ausdruck bringen könnte, dann könnte ich vielleicht noch mal schwach werden. So lässt mir das System keine andere Wahl als die Nicht-Wahl.

  59. Eine Wahl ist eine Richtungsentscheidung, kein Wunschzettel.

    Wenn es wenigstens eine Richtungsentscheidung wäre. Es ist aber wie bereits erläutert nur eine sehr grobe Personalentscheidung und die Abgabe einer Blankovollmacht an eine Politkaste. Mit Sachpolitik hat das gar nichts zu tun.
    Und Nichtwählern eine Wunschzettelmentalität mir nichts dir nichts zu unterstellen, ist doch sehr übergriffig.

  60. Wer nicht zur Wahl geht schwächt damit nicht „das System“, sondern überlässt nur anderen die Entscheidung darüber in welche Richtung sich das Land entwickelt (z.B. Trump oder AfD).

    Dass die Politkaste sich machtpolitisch vom Willen des Volkes institutionell komplett isoliert und abgekapselt hat und man fast gar keine Chance hat etwas zu verändern, kann man nicht den Nichtwählern vorwerfen. Der Politkaste kann es machtpolitisch egal sein ob jemand wählt oder nicht. Die haben sich alle unangreifbar gemacht gegenüber dem Volk.
    In dem Sinn ist es vollkommen gleich-gültig ob man wählt oder nicht. Mit dem einen Unterschied: wer wählt bestätigt noch das System und seine staatspolitische Entmündigung.
    Und so wird es zu einer Frage der inneren Achtung vor sich selbst, ob man wählt oder nicht.
    Und in welche Richtung sich ein Land durch seine Politik entwickelt, entscheidet nicht der Wähler an der Urne, sondern die gewählten Politiker mit der Blankovollmacht in der Tasche aka „freies“ Mandat. Es muss also richtig lauten:
    Wer wählt bestätigt das Unrechtssystem der staatspolitischen Entmündigung und überlässt den so gewählten Politikern die Entscheidung in welche Richtung sich das Land entwickelt. Ob AfD oder eine andere CDU-Partei macht wie bereits ausgeführt nur einen marginalen Unterschied. Ich hab mehr Angst vor den CDU-Blockparteien als vor der AfD.

    Ich fürchte mich nicht vor der Rückkehr des Faschisten
    in der Maske des Faschisten, sondern vor dessen Rückkehr
    in der Maske des Demokraten.
    — Theodor W. Adorno

    Aber in viele Köpfe scheint das Feindbild „AfD“ erfolgreich eingepflanzt zu sein, obwohl die nicht viel mehr als markige Sprüche drauf haben. Die realexistierende unmenschliche und korrupte Politik der CDU-Blockparteien wird vollkommen ausgeblendet. Ebenso dass die AfD, so sie in die Parlamente gewählt wird, erst mal in der Opposition sitzen und dem Einfluß des System ausgesetzt sind. Mit Trump das Gleiche: der wurde auch schon von Richtern entsprechend ausgebremst. Das Ergebnis ist das gleiche wie es wohl bei Hillary Clinton gewesen wäre, jedenfalls keine signifikanten staatspolitischen Unterschiede. Noch mal: es ist egal wer regiert, das System ist das Problem. Und deswegen brauchen wir echte (direkte) Demokratie und Menschen, die sich dafür einsetzen. Bei Menschen, die ein Wahlkreuz für eine politische Richtungsentscheidung halten und wohl auch auf jeder x-bliebigen gut klingenden unverbindlichen Unterschriftensammlung unterschreiben, dominiert der Untertanengeist. Mit denen ist keine (direkt-)demokratischer Staat zu machen.

  61. Es ist völlig legitim ein besseres alternatives Modell zu entwickeln und auszubauen. Aber warum nicht mit der Stimme einmal alle paar Jahre dafür sorgen, dass eine Regierung an der Macht ist, die nicht aktiv versucht dieses alternative Modell zu zerstören.

    Bezeichnenderweise für die Wahl-Befürworter wird nebulös und unkonkret nur von einem „alternativen Modell“ gesprochen. Was das sein soll, wie es konkret funktioniert, welche Erfahrungen es damit gibt – Fehlanzeige. Es spricht für die Naivität dieser Wähler, dass sie von echter (direkter) Demokratie wohl noch nie was gehört haben, geschweigedenn sich damit auseinander gesetzt haben. Sie erwähnen sie nicht mal als mögliches alternatives Modell. Und sie setzen noch eins drauf: mit ihrem Wahlakt wollen sie auch noch eine Regierung wählen, die nicht aktiv versucht dieses wie auch immer geartete Modell zu zerstören. Da sind schon so viele Denkfehler drin:
    1. es gibt durch die Wahl keinerlei sachpolitische Garantien was gewählte Politiker tun oder lassen. Wurde bereits ausführlich erklärt
    2. was haben denn gewählte Politiker gleich welcher Partei, denn in der Vergangenheit für ein solches „alternatives Modell“ getan? Spätestens da löst sich dann alles in Wohlgefallen auf. Denn

    Alle Neuerer, die die Demokratie
    als Sprungbrett zur Macht benützen,
    finden sie lästig, sobald sie zur Macht gelangt sind.
    — George Bernard Shaw (1856 – 1950)

    3. Wenn wir mal die (direkte) Demokratie als konkretes alternatives Modell einsetzen: wie sieht denn dann das Verhalten der CDU-Blockparteien in der Vergangenheit aus?
    CDU und CSU sind erklärtermaßen gegen (direkte) Demokratie. Bekannt. Außer sie sind in hoffnungsloser Opposition.
    Die SPDler können sich scheinbar nicht so richtig entscheiden, aber wenn sie in Regierungsverantwortung sind, dann gehören sie zu den stärksten Bremsern der (direkten) Demokratie. Das stellen sie auch immer in den Bundesländern unter Beweis z.B. Berlin
    Die Grünen: ursprünglich war (direkte) Demokratie eines der Kernthemen der Grünen. Mit dem Ausscheiden von Gerald Häfner aus dem Bundestag 2002 ist das Thema komplett von der Agenda verschwunden.
    Die Linke: profiliert sich gerne in der Opposition als Befürworter der (direkten) Demokratie, aber auch nur so lange sie nicht selbst an der Macht sind. Dann ist auch bei den Linken sämtlicher direktdemokratischer Geist verflogen, wie ihre Regierungsbeteiligung in den Bundesländern (Berlin, Brandenburg) beweist.
    Diese Blockade- und Verratspolitik der etablierten Parteien an der (direkten) Demokratie habe ich alles haarklein für die letzten 10 Jahre auf meiner Website zur echten (direkten) Demokratie dokumentiert, für den der es nicht glaubt.
    AfD: posaunt auch laut was von Volksentscheiden usw. Wer das glaubt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
    Piraten: die wollten die Demokratie mit „liquid democracy“ und einem Haufen IT-$ch€I$$ gleich neu erfinden. Was draus geworden ist, ist bekannt. Die Piraten haben die Unbedeutend-Karte vom Nachziehstapel des Systems gezogen.
    Fazit: Je länger eine Partei und mit ihr dessen Personal diesem System ausgesetzt ist, desto weniger bleibt von irgendwelchen „Idealen“ inkl. „alternativen Modellen“ übrig. Das kann man schon als Verrat bezeichnen. Und als Regierung blockieren sie komplett alles was ihre Macht bedroht. Außer Spesen, nix gewesen.

    Und wer ein solches Argument bringt, der soll doch bitte auch den Nachweis erbringen was er konkret zu einem solchen „alternativen Systemmodell“ beigesteuert hat. Aber der nebulöse, unkonkrete Ausdruck zeigt dass da nichts Konkretes dahinter steht. Wie hinter dem ganzen „Argument“.

  62. Wer nicht wählt ist ein ArschlochWeil er die Demokratie gefährdet. Wenn ich das immer höre: Die Roten sind scheiße, die Schwarzen und die Grünen auch, alle Politiker sind scheiße. Man muss doch nicht heiraten, sondern bloß wählen.

    Soweit ich in meinem Artikel mich dazu nicht schon geäußert habe, ist es bezeichnend zu welcher Fäkalsprache und Wählerbeschimpfung die Wahl-Befürworter greifen müssen, wenn ihnen die Argumente ausgehen. Dass sowas in der taz auch noch abgedruckt wird, spricht für den „Qualitätsjournalismus“. Und ob es jemanden überzeugt, wenn er als „Arschloch“ beschimpft wird … da habe ich meine Zweifel, vor allem wenn keine sachliche Substanz dahinter ist.

  63. Rechts/AfD/NPD/whatever verhindern!

    Wie schon bereits ausgeführt unterliegt dieses Argument dem Irrtum, dass es durch die Wählerstimme irgendeinen Einfluß auf die nachfolgende Politik gäbe. Was die „Rechten“ nachher machen ist genauso unvorhersehbar wie das was die CDU-Parteien machen – außer, dass es garantiert eine Politik gegen den Bürger bzw. das Volk wird. Es ist daher vollkommen gleichgültig welche Partei man wählt, es kommt immer eine menschenverachtende Politik dabei raus. Die signifikante Bedeutung von Wählen zu gehen besteht also nur noch darin, dass man seine politische Entmündigung als Wähler und das System der institutionellen Diktatur mit pseudo-demokratischem Anstrich bestätigt. Von daher verbietet es mir mein Stolz als des Denkens mächtiger, mündiger Bürger mich derart zu erniedrigen. Noch mal zum mitschreiben, wieso Wählen nahe der politischen Sinnlosigkeit ist. Es gibt folgende Möglichkeiten bei einer Wahl:
    1. eine CDU-Blockpartei (CDU, CSU, FDP, SPD, Grüne, Linke) wählen -> unwählbar, da garantiert menschenverachtende, korrupte Politik. Grüne und Linke haben nur in der Opposition ein großes Mundwerk, als Regierung machen sie jeden Mist mit und verraten ihre Ideale. Merke: eine etablierte Partei hat entweder gar keine Moral oder eine Doppelmoral.
    2. eine unbedeutende, noch nicht korrupte, sich selbst zerfleischende idealistische Splitterpartei wählen wie vielleicht die PARTEI oder die Tierschutzpartei. Abgesehen davon, dass ich für keine dieser Parteien meine Hand ins Feuer legen würde, dass sich innerhalb noch kein Zersetzungsprozess der Korruption in Gang gesetzt hat, beweist gerade das Beispiel der Piraten wie aus idealistischen Anfängen und Erfolgen bei Wahlen am Ende durch parteiinterne Streitereien nichts als ein Scherbenhaufen übrig blieb. Eine gigantische Verschwendung politischer Energie! Und das andere Beispiel sind die Grünen die vom Marsch durch die Institutionen zum Arsch durch die Institutionen wurden. Bislang ist noch jede neue Partei daran gescheitert, dass das System ihnen nur die Wahl zwischen korrupt und bedeutungslos gelassen hat. Daher: auch keine Alternative, denn eine Stimme für eine Partei – egal welche – ist auch nur entweder politisch bedeutungslos oder eine Stimme für die Korruption dieser Partei.
    3. Rechte Protestparteien wie AfD, NPD u.ä. wählen. Ernsthaft? Nun gut, vielleicht liest ja auch das jemand der das ernsthaft in Erwägung zieht. Und AfD&Co. haben zwar viele markige, national-chauvinistische Sprüche drauf, sprechen sich für Volksentscheide usw aus, aber wenn davon – so sie gewählt werden – genausowenig übrig bleibt, dann werden sie genauso zu einer CDU-Blockpartei, die sie jetzt kritisieren. Also auch keine Alternative.
    4. Ungültig wählen. Die Sinnlosigkeit wurde schon besprochen. Finden noch weniger Beachtung als Nichtwähler. Der demütigende Akt der Bestätigung der Selbstentmündigung bleibt. Also auch keine Alternative.
    Was bleibt?
    5. Nicht wählen! Damit schadet man dem System zwar nicht wirklich, denn die Politkaste der institutionellen Diktatur hat sich machtpolitisch vollkommen unangreifbar gemacht. Aber durch wählen eben genausowenig. Was die Systemrelevanz betrifft ist Wählen und Nichtwählen gleichauf. Dennoch hat Nichtwählen zwei entscheidende Vorteile: erstens entfällt der symbolische Akt der Bestätigung der politischen Entmündigung. Und zweitens besteht die Möglichkeit das Nichtwählen selbst zu politisieren und aufzuzeigen wie wenig dieses System und Wahlen mit Demokratie zu tun hat. Am Samstag vorher mit Flugis in der Fuzo, die Leute zum Nachdenken anregen und die große „Demokratie“-Fatamorgana dieses Staates zu hinterfragen. Den Wahlzettel verbrennen, ein Video draus machen und auf youtube stellen. Oder eben sich über echte (direkte) Demokratie informieren und aktiv einsetzen. Und selbst jedes noch so kleine politische Engagement wie eine bewußte Kaufentscheidung bringt mehr als ein Kreuz auf einem Wahlwisch. Letzteres kann man auch wenn man wählt, aber nur wenn man nicht wählt, kann man das Wählen und dessen demokratische Bedeutung bis auf Null hinunter in Frage stellen. Wer wählt gesteht dem Wählen eine demokratiepolitische Bedeutung zu und der ist dann wenig glaubwürdig wenn er dies gleichzeitig in Frage stellt.

  64. Wenn die Bürger nur die Politiker wählen, die ehrlich sind und denen man vertrauen kann, dann wird auch die richtige Politik gewählt

    Ok, das Argument pro Wahl hab ich mir jetzt aus den Fingern gesaugt. Das ist aber so die ideale Vorstellung wie eine sogen. „repräsentative Demokratie“ funktionieren soll. Politiker werben ja auch immer um das Vertrauen der Bürger oder wollen verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen. Aber mit dem Vertrauen ist das so eine Sache. Ein Sprichwort lehrt:

    Vertrauen kommt zu Fuß und geht zu Pferd

    Wieviele Politiker kennen Sie, denen Sie persönlich vertrauen und die Sie wählen würden?
    Also ich brauche keine zwei Hände um die Zahl der Politiker abzuzählen, denen ich persönlich vertrauen und wählen würde und zwar aufgrund dessen was sie in der Vergangenheit für die (direkte) Demokratie geleistet haben. Das dumme ist nur: die stehen nicht auf meinem Wahlzettel und sind von ihrer Partei schon lange aufs Abstellgleis geschoben worden. Und das ist wieder mal die Crux: die korrupten Systempolitiker, die aus allen Parteien „koalitionsfähige“ CDU-Blockparteien machen, drängen alle Politiker, die noch sowas wie Ideale haben und dafür leben, aus den Schlüsselstellen in den Parteien hinaus und besetzen sie selbst, incl. der Wahllisten. Ein paar Feigenblätter hält sich jede Partei. Wie dichtete schon Herbert Grönemeyer:

    Die paar aufrechten Querdenker in den eigenen Reih’n
    sind gut fürs Gesicht nach außen, intern ebnen wir sie ein

    Das Ideal des unabhängigen Abgeordneten ist eben auch nur ein Mythos. Ein Horst Seehofer gibt im Fernsehen zuyoutube-Link:

    Diejenigen die entscheiden, werden nicht gewählt
    und diejenigen die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden

    Letztendlich sitzen im Parlament nur noch korrupte Marionetten der Lobbyisten, die die wenigen noch nicht ausgebooteten Kollegen zur parlamentarischen Bedeutungslosigkeit degradieren. Politik wird im Parlament auch nur mit Mehrheiten gemacht. Die Opposition ist da schon mal vollkommen bedeutungslos, weshalb diese sich auch mal beim Oppositionsschattenboxen etwas weiter aus dem Fenster lehnen kann und auch in einer großen Koalition kommt es auch den ein oder anderen Abweichler nicht an. Nur wenn die Mehrheit knapp ist, dann kommt es auf den Einzelnen an und wenn dann trotz parteiinterner Ochsentour noch ein unsicherer Kantonist im Parlament mit dabei ist, dann wird der entsprechend bearbeitet und „koalitionsfähig“ gemacht. Jeder Mensch hat eben seinen Preis.
    Deswegen kann ich auch nur jedem Idealisten abraten sich in einer Partei zu engagieren oder eine zu gründen. Er wird seines Lebens nicht mehr froh werden, wenn er in die Mühlen des Systems gerät. Nicht nur, dass er seine politische Energie vollkommen sinnlos vergeudet. So er nicht ausgebootet wird von seinen „Parteifreunden“ wird er unter enormen Druck gesetzt werden und letztlich als Einzelner einknicken, denn so viel Druck hält kein Einzelner gegen die massive Macht der „Parlamentskollegen“ und der Lobbyisten hinter denen die größten und finanzstärksten Konzerne stehen, aus. Und letztere sind dann auch die, die der Regierung und der Parlamentsmehrheit die Gesetze so diktieren wie sie es für richtig halten. Primat der Politik? In your face! Wenn aber nicht mal die gewählten Politiker – so sie überhaupt sich irgendwelchen humanistischen Idealen verpflichtet sehen und nicht sowieso die willigen Vollstrecker der Lobbyisten sind – entscheiden, was hat dann der Wähler noch zu entscheiden? Nichts!


    Zwischenbemerkung: ich habe mal diverse überzeugte Wähler, denen ich im Netz begegnet bin und die ich für diskursfähig hielt, nach guten, in die Tiefe gehenden Argumenten für das Wählen gefragt. Die Rückmeldequote war ernüchternd, sprich: Null! So wichtig und entrüstet wie die Wahl-Befürworter gegenüber den Nichtwählern auftreten, so unwichtig und schweigsam sind sie wenn sie argumentativ nachliefern sollen. Auch die eigenen Netzrecherche nach Websites auf denen die Argumente gegen das Wählen wie z.B. „sinnlos“ entkräftet oder zumindest eingegangen wird: Fehlanzeige! Dafür ironischerweise jeder Menge Websites, die bestätigen warum Wählen sinnlos ist.


    Ich habe sogar eine Webseite gefunden, der man sogar einen wissenschaftlichen Anspruch zum Thema „Wählen“ unterstellen kann. In Warum Wählen keinen Gewinn bringt – und warum die Demokratie trotzdem funktioniert schreibt Thomas Grüter:

    Wirtschaftlich gesehen ist es sinnlos, zur Wahl zu gehen. Man muss man sich die Zeit nehmen, Wahlprogramme zu studieren und das Wahllokal aufzusuchen. Dafür erhält man einen winziger Anteil Mitbestimmung bei der Zusammensetzung des Parlaments. Der Ertrag geht also gegen Null und rechtfertigt – rational betrachtet – keinerlei Aufwand.

    Jeder einzelne Wähler hat nur einen verschwindend geringen Einfluss auf den Ausgang der Wahl. Der Gewinn, den er durch die Abgabe seiner Stimme erzielt, ist also minimal, er lohnt nicht einmal den Aufwand, sich zu informieren und zum Wahllokal zu fahren.

    Im Folgenden wird erklärt warum es rein rational und politökonomisch sinnlos ist zu wählen. Dem kann kaum widersprochen werden, habe ich doch hier im Prinzip das gleiche erklärt. Allerdings geht der Autor des Artikels auch von der irrtümlichen Prämisse aus es handele sich bei dem System um eine „Demokratie“. Was er eigentlich zu meinen scheint, ist einfach dieses System der institutionellen Diktatur und sein pseudo-demokratischer Anstrich. Oder mit anderen Worten: warum lassen sich nur so viele Menschen verarschen und gehen wählen, wenn es ihnen erwiesenermaßen rein gar nichts bringt?
    Der Autor kommt zu dem Schluß:

    Die Entscheidung, überhaupt zur Wahl zu gehen, kann nicht allein rational begründet werden.

    und nachdem er mehrere Erklärungsansätze widerlegt hat:

    Sagen wir es ganz deutlich: Es gibt kein Modell, mit dem man befriedigend erklären könnte, warum die Menschen eine Partei bevorzugen oder überhaupt zur Wahl gehen.

    Ein interessantes Fazit. Es gibt weder rationale Gründe zur Wahl zu gehen, noch eine rationale, wissenschaftliche Erklärung warum so viele Menschen zur Wahl gehen.
    Das erklärt aber zumindest die Argumentlosigkeit der Wahl-Befürworter.

    Wenn es keine rationalen, verstandesbedingten Argumente gibt, dann liegt der Schluß nahe dass es emotionale Gründe sein könnten, die die Menschen an die Wahlurnen treibt. Es könnte aber auch sein, dass es schlicht rationale Irrtümer sind, denen die Wähler unterliegen. Vermutlich wird beides der Fall sein. Wenn wir uns die bisherigen „Argumente“ der Wahl-Befürworter ansehen, dann kann man diese zwei Richtungen erkennen. Zum einen der rationale Irrtum:

    Wir haben eine Demokratie und wenn wir eine Demokratie haben, dann bestimmt das Volk und Wahlen sind der Ausdruck dieser Mitbestimmung. Wenn ich wähle bestimme ich mit.

    Ein verhängnisvoller Irrtum, den ich bereits widerlegt habe, der aber von den Politikern und den Mainstreammedien unkritisch gepflegt wird und selbst von links-intellektuellen wie Hagen Rether gepflegt wird. Wenn das kein massenhafter Wahnsinn ist, was dann?
    Aber auch die emotionale Schiene wird gezielt angesprochen und missbraucht. Einerseits wird auf den Bandwaggon-Effekt gesetzt: was alle machen, kann nicht so verkehrt sein, sonst würden sie es ja nicht machen. Das sind dann die Argumente wie „selbstverständlich“ und „Bürgerpflicht“, die ein explizites Hinterfragen nicht vorsehen. Mehr als Schaf und Lemming, das der Herde nachtrottet und sei es in den Tod ist da nicht drin. Das verfängt in so weit bei vielen Menschen, da der Mensch ein hochsoziales Säugetier ist, das ohne die Gruppe nicht überlebensfähig ist. Solidarität und Gruppenzwang werden aber eben auch gerne von denen ausgenutzt, die sich dadurch persönliche Vorteile versprechen, die nicht so im Interesse der Gruppe sind.
    Aber es werden auch gezielt Ängste geschürt und Feindbilder wie der Teufel an die Wand gemalt. Speziell „rechte“ Parteien wie AfD oder NPD müssen als Wahl-Alibi herhalten und wie schlimm das alles werden könnte, wenn man die wählt und die dann im Parlament oder gar an der Regierung sind und dann haben wir das zweite totalitäre Nazi-Deutschland. Da gehört schon Mut dazu sich solch rational vollkommen unbegründeter Angstmacherei zu widersetzen, zumal das was die etablierten CDU-Blockparteien schon erwiesenermaßen auf dem Kerbholz haben, vollkommen ausgeblendet wird. Aber sobald ein Mensch Angst hat, übernimmt diese das rationale Denken, der Rollo saust runter und dann nützt kein noch so gutes, bestens belegtes Argument mehr etwas. Das macht die Diskussion mit Wahl-Befürwortern auch nicht selten sinnlos.
    Ich bin auch nicht frei von Angst, aber ich habe mehr Angst vor den Parteien und Politikern, die ihre unmenschliche Politik schon bewiesen haben, als vor denen, die sie nur vollmundig als springender Tiger ankündigen und nachher auch nur als parlamentarischer Bettvorleger landen. Zwischen ohne Moral (AfD&Co.) und Doppelmoral (CDU-Blockparteien) mache ich prinzipiell keinen Unterschied.
    Wahl-Befürworter versuchen auch bei überzeugten Nichtwählern Ängste auszulösen, nach dem Motto: wer nicht wählt, der gehört nicht mehr zu uns. Soziale Ausgrenzung und Ablehnung sind beliebte Druckmittel um Menschen als soziale Säugetiere wieder „auf Kurs“ zu bringen.

    Andererseits verfangen diese irrationalen und emotionalen Tricks nur bedingt. Das Gefährlichste ist natürlich, wenn die Menschen anfangen die Dinge und „Selbstverständlichkeiten“ zu hinterfragen. Da lösen sich dann so Illusionen wie die sogen. „repräsentative Demokratie“ in Wohlgefallen auf und es bleibt ein ernüchterter Blick auf das was an Ruinen hinter den Fassaden der potemkischen Dörfer bleibt.
    Und auch die emotionalen Manipulationen verfangen nicht mehr, wenn man das Spiel erst einmal durchschaut hat und vor allem man erfährt, dass man mit seiner abweichenden Ansicht nicht alleine ist. Und wenn man dann erfährt, dass man die ganze Zeit nach Strich und Faden verarscht wurde, dann ist das Vertrauen dahin und kehrt nicht so schnell zurück. Dieser Vertrauensverlust wirkt auch sehr emotional, denn durch ihn wird ein vermeintlicher Freund zum Feind, den man nun seinerseits sozial ablehnt. Und so wie bei Wahl-Befürwortern nichts mehr zu erreichen ist, wenn die Angst deren Denken regiert, so ist auch bei Nichtwählern nichts mehr zu erreichen, wenn diese das System durchschaut haben und das Vertrauen in selbiges perdue ist.

  65. Aber es gibt doch Unterschiede zwischen den Parteien.
    Scheinbar, ja. Noch immer werden Parteien in der den Mainstreammedien und der Selbstdarstellung in einem Rechts-Links-Schema verortet. Die CDU und CSU sind angeblich christlich, demokratisch und sozial. Die SPD sozial und demokratisch. Die Grünen … grün. Die FDP liberal und demokratisch. Die Linke links, also irgendwas in Richtung sozialistisch oder kommunistisch. Die AfD und die NPD sind die bösen populistischen Rechten. Die Piraten stehen für … naja, weiß man nicht mehr so genau. Die PARTEI für Satire und Schwachsinn. Diese Unterschiede sind aber nur das Image der Parteien und das was in deren Parteiprogrammen (vielleicht) drin steht. Das hat aber mit der realen Politik, die diese Parteien nachher machen, nicht zwangsläufig etwas gemein. Als Opposition pflegen sie vielleicht noch zwecks Profilierung ihr Image um bei der nächsten Wahl mehr Wähler und damit mehr Einfluß zu gewinnen. In der Regierung ist aber spätestens Schluß mit lustig und dann wird Machtpolitik gemacht. Und spätestens dann sind alle Ideale verschwunden und es bleibt nur noch die gleiche unmenschliche und korrupte Einheitspolitik übrig, die mitunter das genaue Gegenteil von dem ist, was das Image verspricht. Und wenn es darum geht sich die Diäten und Pensionsansprüche maßlos zu erhöhen, dann ist sich die Allparteienkoalition komplett einig und nicht mal der Form halber verschiedener Ansicht.
    Fazit: eine schön-schreckliche Illusion.


    Update 2017-07-12:
    Es sind doch noch ein paar einzelne, aber etwas ausführlichere Argumente und Gründe pro-Wahl herein gekommen auf die ich eingehen kann:

  66. Es gibt eine Menge Gründe die SPD, Grüne und Linke zu kritisieren. Aber wenn diese eine größere Mehrheit hätten und sich endlich zusammen schließen würden hätten wir längst die Ehe für Alle, Schritte in Richtung eines bedingungslosen Grundeinkommens und die Cannabislegalisierung würde ernsthaft diskutiert werden. Es ist nicht perfekt aber es ist besser als die Scheiße auf die wir gerade zusteuern.
    Tja, „Wenn das Wörtchen ‚Wenn‘ nicht wär‘ …“ und „hätte, hätte, Fahrradkette“
    Speziell ist das sogen. „linke“ politische Spektrum bekannt dafür sich radikal zu zerstreiten. Von wegen „Hoch lebe die internationale Solidarität“. Das ist also schon mal eine Illusion.
    Aber mal angenommen wir hätten nach der Wahl eine parlamentarische Mehrheit links der sogen. „Mitte“: welche Garantien gibt es, dass diese dann nicht gleichermaßen über die Köpfe der Bürger hinweg regieren? oder wenigstens die o.g. politischen Ziele verfolgen?
    Keine! Mehr als ein frommer Wunsch ist das alles nicht. SPD und Grüne haben schon in Regierungsverantwortung unter Beweis gestellt, dass sie sich von der CDU strukturell und machtpolitisch nicht unterscheiden: die CDU ist grundsätzlich gegen (direkte) Demokratie und die Grünen sind es, wenn sie an der Macht sind und das Volk nicht so entscheidet wie sie es für richtig halten.
    Vollends absurd wird es, wenn SPD, Grüne und Linke eine Mehrheit hätten, SPD und Grüne aber lieber mit der CDU koalieren als mit der Ex-„Stasi-Partei“. Wenn SPD und Grüne keine CDU mit anderem Anstrich wären, dann dürften sie mit der CDU nicht koalieren und diesen nicht als Steigbügelhalter zur Macht dienen. Das Gegenteil ist nur leider der Fall. Linke Solidarität im Parlamentarismus ist und bleibt ein frommer Wunsch. Das Problem ist eben immer noch nicht wer regiert, sondern das System. Das übersieht dieses Argument komplett.

    Nicht zuletzt spricht aus diesem Argument die Angst vor CDU, AfD etc. und was diese mit der Macht so viel Schlimmeres anstellen werden als vermeintlich SPD, Grüne und Linke. Und diese Angst treibt diese eigentlich kritisch gegenüber SPD, Grünen und Linken eingestellten wieder in die Hände des System. Mission accomplished.

  67. Politiker kümmern sich um ihre Wähler.
    Klingt in deinen Ohren sicher verrückt – aber denk mal einen Schritt weiter:
    Wer nicht wählt, um den kümmert sich Politik nicht.
    Beispiel: Seit Politiker wissen, dass Geringverdiener weniger wählen als gut abgesicherte Bürger, ist die Politik auch entsprechend.
    Besser als nicht wählen ist es, eine gute Alternative zu wählen. Wobei die AfD spätestens mit dem Ausscheiden von Lucke keine gute Alternative mehr ist. Aber es gibt ja noch über ein Dutzend weitere Parteien, die nicht radikal sind.

    Das Argument steht und fällt mit der Frage ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen Demographie der Wähler und realer Sachpolitik im Interesse der jeweiligen Wähler gibt. Denn nur dann ist auch der Umkehrschluß gültig, dass wenn z.B. auf einmal alle Geringverdiener und Erwerbslose wählen gingen auch Politik in deren Sinne gemacht würde. Oder eben wenn ich wählen gehe, dass Politik in meinem Sinn gemacht wird.
    Eine Korrelation ist eben noch keine Kausalität. Das sogen. „Freie Mandat“ führt dieses Argument ad absurdum. Gewählte Politiker sind nicht den Interessen der Bürger verpflichtet, die sie gewählt haben. Aufgrund des Wahlgeheimnisses könnte auch kein Bürger ein eventuelles imperatives Mandat einfordern. Niemand kann nach einer Wahl nachweisen, dass er jemanden gewählt oder nicht gewählt hat, außer er hat nicht gewählt.
    Nehmen wir aber mal für Spaß an die Unterschicht und andere solidarische Gruppen würde geschlossen eine neue, unverdorbene Partei als „gute Alternative“ wählen. Was würde passieren? Das was mit jeder anderen neuen Partei, die Erfolg bei Wahlen hat, passiert: es beginnt der Kampf um die Macht in der Partei, sprich wer in der Partei als aussichtsreicher Kandidat auf den Wahllisten lukrative Diäten absahnen darf, worauf der Wähler keinen Einfluß hat. Überlaufende Politprofis aus anderen Parteien tragen ihren Teil dazu bei, dass der Korruptionsprozess ordentlich angeheizt wird. Der weitere Weg ist vorgezeichnet: entweder zerstreitet sich die Partei so sehr, dass sie als unwählbarer Hühnerhaufen wahrgenommen wird und in der Konseqenz wieder in der Versenkung verschwindet. Oder sie korrumpiert sich konsequent weiter hin zu einer weiteren CDU-Kopie. Wenn diese Partei dann „koalitionsfähig“ geworden ist, also Realpolitik statt nur Oppositionsschattenboxen machen darf, dann ist der Prozess so weit abgeschlossen, dass von der einst „guten Alternative“ praktisch nichts mehr übrig ist. Wer also eine kleine, unbedeutende Partei als „gute Alternative“ wählt, hilft ihr dabei auf dem Marsch durch die Instituitionen zum Arsch durch die Institutionen zu werden. Also durch Wählen nichts gewonnen, sondern nur Unheil angerichtet.

  68. Es bleibt dabei: denjenigen, die pro-Wahl sind, mangelt es daran das undemokratische System zu durchschauen, dass von den Großkopferten so konzipiert wurde, dass die die Menschen keine Chance haben, egal ob sie wählen oder nicht. Und sie erkennen nicht, dass es politisch mehr bringt sich von diesem System durch die Nicht-Teilnahme an diesem Kasperletheater für Erwachsene zu distanzieren und dessen undemokratischen Charakter öffentlich herauszustellen.

    Ende Update 2017-07-12


    Update 2017-09-03

    Die Wahl-Fanatiker liefern weiter Irrtümer:

  69. Seit die AfD gewählt wurde (Landtage/EU) und der Einzug in den Bundestag sicher ist, hat sich die politische Diskussion im Deutschland erheblich intensiviert. Wenn du das als Nachteil betrachtest, schlaf einfach weiter. Allein das ist ein Grund zur Wahl zu gehen.
    …und nein, ich wähle nicht AfD.

    Eine Intensivierung sagt nichts über die Qualität, sondern nur über Quantität der politischen Diskussion aus. Wem die Qualität egal ist, der argumentiert so. Übrig bleibt als „Argument“: weil sie jetzt alle noch lauter den gleichen Müll schreien, geht man wählen. Wie arm ist das denn?

  70. Einige gutes Beispiel, wie borniert und diskursiv unfähig Wahl-Fanatiker, die explizit hierher verwiesen wurden, sein können, denn sie können entweder nicht lesen, wollen nicht lesen oder sind zu begriffstutzig es zu verstehen. Die vielen Wiederholung der Wähler-„Argumente“ kommt also von den Wahl-Fanatikern selbst:

  71. Jo , dann geh halt nicht Wählen. Ist ja eh bequemer.
    Dass ich nicht zu faul bin, hab ich schon am Anfang gesagt und mit meinem politischen Engagment dokumentiert. Aber man kann’s ja mal einfach vorwerfen, egal wie unbegründet.
    Schon allein das disqualifiert die Wahl-Fanatiker.
  72. Danach möchte ich aber 4 Jahre lang kein Gejammer oder Genörgele von dir über Politik hören.
    Warum ich als Nicht-Wähler zur Kritik an der Politik weit mehr berechtigt bin als die Wähler, habe ich auch schon erklärt. Wie gesagt: die Wahl-Fanatiker sind offensichtlich begriffsstutzig oder diskursunfähig.
  73. Denk einfach mal dran wie es wäre, wenn die Mehrheit wie du handeln würde.
    Gerne: Wenn die Mehrheit™ so handeln würde wie ich (25 Jahre aktiv für echte (direkte) Demokratie), dann hätten wir schon längst eine echte (direkte) Demokratie und eine ganz andere politische Kultur. Schön wär’s. Dem ist nur leider nicht so.
    Aber die Wahl-Fanatiker sind eben geistig zu beschränkt sich vorzustellen, dass es noch was anderes gibt politisch aktiv zu sein als Wählen.
  74. Oder denk an den Brexit, als es den jungen Briten nachher leid tat.
    Auch mal wieder typisch Wahl-Fanatiker: sie kennen den Unterschied zwischen einer Wahl und einer Abstimmung nicht. Nicht mal das Grundgesetz, das hier explizit unterscheidet, können sie lesen.
    Bei der Brexit-Abstimmung gab es sachunmittelbar und (direkt-)demokratisch etwas zu entscheiden. Da ist es dann richtig, dass wer nicht abstimmt, der enthält sich der Stimme.
    So funktioniert Demokratie.
    Nur die Wahl-Fanatiker sind wie schon gesagt geistig zu minderbemittelt um meiner Logik zu folgen, dass das eine funktionierende (direkte) Demokratie voraussetzt. Wahlen in der Schweiz sind eben nicht das gleiche wie Wahlen in Deutschland. Wer so „argumentiert“ obwohl er das hier gelesen haben sollte, dem muss man attestieren, dass er wohl überhaupt nichts von dem verstanden hat, so er es gelesen hat. Aber den Verdacht habe ich sowieso, dass die Wahl-Fanatiker auf Kritik am Wählen nur mit Beißreflex reagieren. Diskursunfähig eben.
  75. Ach ich kann dem Schreiberling bei WordPress da schon zustimmen. – Auch wenn seine 100 Gründe ein sich ständig wiederholendes Geschwurbel ist.
    Das sich wiederholende „Geschwurbel“ gründet in den sich gebetsmühlenhaft wiederholenden, bestenfalls leicht variierenden, im Grunde immer gleichen Irrtümern der Wahl-Fanatiker.
    Auf eine solche „Zustimmung“ kann ich verzichten.
  76. Alle 4 Jährchen mal ein Zettelchen beschmutzen ist für mich seeehr weit weg von einer Demokratie. Trotzdem gehe ich wählen.
    Wie krank ist das denn? Erkennen, dass das nichts mit Demokratie zu tun hat und trotzdem wählen? Etwas ist Scheiße, aber ich mach trotzdem mit? Auch noch freiwillig! Also da muss es mit der Restwürde extrem schlecht bestellt sein.

    Die größten Feinde der Freiheit, sind die glücklichen Sklaven

  77. Wenn du nicht wählen gehst, trittst du deine Entscheidung explizit an diejenigen ab, die wählen gehen.Du delegierst also deine Stimme. Das ist exakt die juristische Begründung, warum es in Deutschland kein Quorum gibt.
    Auch von jemand der entweder nicht lesen kann, nicht will oder begriffstutzig ist.
    Wenn es nichts zu entscheiden gibt, dann gibt es auch nichts abzutreten. Wer das auch nach mehrmaliger Lektüre dieses Artikels nicht kapiert hat und kapieren will, dem ist wohl kaum zu helfen.
    Und es gibt sehr wohl Quoren in Deutschland. Allerdings nicht bei Wahlen, sondern bei Abstimmungen und zwar allein aus dem Grund um diese demokratischen Volksentscheide undemokratisch zu machen. siehe Abstimmungsklauseln. Wahlen sind schon so undemokratisch, dass es da keine Quoren mehr braucht bzw. es ist ja gerade der undemokratische Sinn von Wahlen, dass sie immer gültig sind und die Poltiker immer ihren Blankoscheck erhalten und pseudo-demokratisch legitimiert weiter machen können wie bisher.
  78. Mit dem Arsch auf der Couch sitzen und in der Nase bohren ist kein Protest, sondern einfach Bequemlichkeit.
    Vielen Dank für die „freundliche“ Unterstellung. Auch wieder jemand, der sich außer Wählen nicht vorstellen kann, dass man anders politisch aktiv sein kann.
  79. Wenn du keine Partei findest, bei der du dein Kreuz machen kannst, dann gib den Stimmzettel mit entsprechendem Kommentar ab! Wir (Wahlhelfer!) müssen/dürfen deinen Stimmzettel dann in eine Liste eintragen. Diese Liste kann einen Unterschied machen: Wenn wir nach einigen Mehrstunden für uns (die zumindest ich gerne in Kauf nehmen würde!) eine Liste mit 500 ungültigen Stimmabgaben vorlegen können, dann ist klar, dass diejenigen eben nicht zu faul waren, sondern sich nicht vertreten fühlen.
    Wenn das regelmäßig mit hohem Anteil geschieht, dann wäre das klar dokumentiert. Das dürfte dann auch die Medien interessieren, in denen sich bisher hauptsächlich Politiker (leider zu Recht!) über die Wahl“müdigkeit“(=Faulheit) der Leute beklagen.
    Sollte auch die Aktion „Ungültiger Stimmzettel“ nichts bewirken, dann werde ich (leider) den Wahlskeptikern Recht geben müssen. Bis dahin gilt: Nichtwählen ist kein Protest!

    Uh, da haben wir ja mal den richtigen Fisch an der Angel. Nicht nur ein Wähler sondern sogar ein Wahlhelfer. Na, der muss ja überzeugt sein und sollte gute Argumente haben. Mal sehen:
    So, so. Ich soll also ungültig wählen und einen Kommentar auf den Wahlwisch schreiben.
    Vielen Dank für die explizite Erklärung, dass das gar nichts bringt.
    Was passiert denn mit der Liste von 500 ungültigen Stimmabgaben, außer, dass sie im Papierkorb landet? Welchen Politikerarsch juckt es denn, dass sich 500 Bürger nicht vertreten fühlen?
    Wann haben sich Medien irgendwann einmal für die ungültigen Stimmzettel und was darauf steht interessiert?
    Sorry, ungültige Stimmen sind ungültige, die gleichermaßen politisch wertlos sind wie die gültigen Stimmen. Es gibt kein „Nein“ auf dem Stimmzettel, dass Sitze im Bundestag leer bleiben. Dass diese Aktion „ungültiger Stimmzettel“ irgendwas bringt, ist genauso unsicher wie die Wahlversprechen der Politheinis. Es gibt keinen einzigen dokumentierten Fall, wo das etwas gebracht hätte und es entbehrt auch jeglicher rechtlicher Grundlage und ist daher auch nicht eklagbar und damit nicht verpflichtend und damit für den Arsch. Und warum ungültig wählen nichts bringt und nie was bringen wird und was man stattdessen besser macht um zu dokumentieren, dass man nicht zu faul ist, habe ich schon erklärt. Aber manche begreifen es wohl nicht, nicht mal Wahlhelfer.
    Der Beweis, dass es nichts bringt, ist für mich daher erbracht bzw. soll er mir mal beweisen, dass es nachweislich was bringt. So rum wird ein Schuh draus. Aber so wirklich glaubt er wohl selbst nicht daran, nach seinem letzten Satz.
  80. p.s.: Bitte keine Antworten aus der „Das bringt doch alles nix“- oder der „Wahlen sind doch ohnehin nur Verarsche“-Fraktion. Ich möchte einfach nicht mehr über Spielregeln streiten, sondern die Spielregeln besser ausnutzen.
    Nur leider sind die undemokratischen „Spielregeln“ genau das Problem. Diese „Spielregeln“ sind eben genau so konzipiert, dass man innerhalb des Systems keine Chance gegen die Apparatischiks und Korruptniks hat. Es ist daher demokratische Pflicht darüber zu streiten.
    Wer dazu keine Lust hat, dem geb ich den Vorwurf der Faulheit an die Nichtwähler als Faulheit der Wähler über Systemkritik nachzudenken gerne zurück.
  81. Wenn ich nicht glauben würde, das die ganze „Wählerei“ etwas bringt, würde ich mich nicht dazu hergeben, mir gelegentlich den Sonntag für euch alle im Wahllokal zu verbringen.
    Das ist mal ein lustiges pro-Wahl-Argument. Da opfert sich jemand für uns im Wahllokal. Wie herzig! Muss echt hart sein mit dem Vorwurf konfrontiert zu werden, dass man die ganzen Wahlsonntage im Wahllokal für einen Scheiß abgesessen hat. Aber Sitzfleisch ist natürlich kein Argument.
    Sorry, für mich braucht sich niemand fanatisch für irgendwas aufzuopfern. Die Geschichte der Menschheit ist voll von Beispielen wo sich Menschen, sogar in Kriegen überzeugt für Sachen aufgeopfert haben, wo wir heute nur noch mit dem Kopf schütteln (Sklaverei, Nationalsozialismus, Kommunismus, Kapitalismus, Nationalismus).

  82. weiter aus Quelle

  83. Für Nichtwähler wird Wahlkampfkostenerstattung an die Parteien bezahlt, für ungültige Wahlzettel nicht.
    Ein weit verbreiteter Irrtum, da das früher mal so war. Nach diversen Parteispendenskandalen (welch ein Wunder bei der Selbstbedienungsmentalität) wurde das aber so geändert, dass es für die Parteien nur noch je Stimme „staatliche Parteienfinanzierung“ gibt.
  84. Solange sich diejenigen dann nicht über das Ergebnis beschweren.
    siehe Beschweren. Auch wieder jemand der nicht lesen kann-will-begriffsstutzig ist.
  85. gelesen und für bekannt befunden.
    Vorausgesetzt, es ist schönes Wetter, finde ich aber einen kleinen Spaziergang zur Grundschule des Stadtteils eine nette Idee. Soll sogar gesund sein. Zugegeben, die paar Minuten in der Kabine sind weniger spannend und die Luft ist dort schlechter.

    Scheinbar doch nicht gelesen und doch nicht so bekannt.
    Denn das gesunde-Sonntagsluft-„Argument“ habe ich schon behandelt und warum das nicht verfängt. Aber wenigstens hat er kapiert, dass im Wahllokal nicht die beste Luft ist, wohl aber nicht, dass das nicht der Duft der Demokratie ist. Sonst würde er sich das nicht antun.
  86. Aber eine Katze hab ich nicht. Und ich finde nicht, dass Nichtstun wirklich besser ist …

    Wer keine Katze hat, kann wenigstens beim nichts tun Nachbars Katze zuschauen. Ich halte das für weitaus gesünder, da Stress abbauend, als im Wahllokal seiner eigenen politischen Entmündigung zuzustimmen.
  87. … als eine minimale Änderung der Oppositionszusammensetzung.
    Minimale Änderung der Oppositionszusammensetzung? Die stopfen sich die Taschen mit Diäten und Pensionsansprüchen genauso voll. Und wenn es darum geht diese zu erhöhen, ist sich die Allparteienkoalition immer einig. Und Personalwechsel? dann dürfen sich eben nur andere dem parlamentarischen Korruptionsdruck aussetzen. Das Beispiel der Piraten und der Grünen hat gezeigt wo das endet: entweder in Selbstzerfleischung oder in Korruption. Dem muss man nicht noch Vorschub leisten.
  88. Dass der Artikel unterstellt, wer wählt, würde sich sonst weniger politisch engagieren als jemand, der nicht wählt, ist meiner Meinung nach übrigens nicht nett.
    Wieder jemand der nicht lesen kann will oder begriffsstutzig ist. Ich habe nirgends behauptet, dass ich mit meinem politischen Engagement repräsentativ für die Nichtwähler sei. Klar, es gibt sie und nicht zu knapp, die faulen Nichtwähler, denen alles scheißegal ist, die zu blöd zum sch.. wählen sind, die es schlicht vergessen (unangenehmes verdrängt man gerne). Aber mit denen möchte ich gleichermaßen nicht in einen Topf geworfen werden. Umgekehrt sind Wähler aber auch nicht automatisch politisch aktiver. Wenn ich mir hier die „Argumente“ der Wahl-Fanatiker ansehe, dann ist die politische Phantasie was man anderes als Wählen tun kann, doch sehr, sehr begrenzt. Nicht selten scheint für viele Wählen eine Art Ablaß zu sein, so wie auf irgendwelchen Unterschriftenlisten zu unterschreiben. Motto: „So, ich habe mein möglichstes getan. Ich habe denjenigen, die ich gewählt habe, einen Auftrag erteilt. Jetzt sollen die mal machen“ und man lehnt sich vor dem Fernseher in den Ohrensessel zurück. Und die wundern sich, dann, dass die Politiker machen was sie wollen. Das ist der für mich typische Wähler, der sein Wählen als Ausrede nimmt, politisch passiv zu bleiben. Das sind genau die, die die Politiker gerne haben: ein braves Schaf, was sich der Illusion hingibt es habe etwas politisch mitzubestimmen, das das ganze Märchen von der sogen. „repräsentativen Demokratie“ unkritisch glaubt, sich ab und zu ein bisschen aufregt, aber nicht merkt wie ihm sukzessive das Fell über die Ohren gezogen wird.

  89. weiter aus Quelle

  90. Verspricht großspurig 100 Irrtümer und dann kommen nicht mehr als 66. Was für ’ne Wurst.
    Auch mal wieder einer der nicht lesen kann, will oder begriffsstutzig ist. Wie bereits erklärt ist dies work in progress und wenn die Wahl-Fanatiker weiter so liefern, krieg ich die 100 noch locker voll.
  91. Hehe, er verspricht 100 Punkte, liefert dann aber nur rund 2/3 ab – Wie unsere Politiker auch. Man wird eben überall belogen, wie es nur geht.
    Auch wieder jemand der das work in progress-Prinzip nicht verstanden hat.
    Und wenn unsere Politiker wenigsten 2/3 der Demokratie abliefern würden, die sie uns versprechen, dann wäre schon viel erreicht. Derzeit liegt die sachunmittelbare, demokratische Mitbestimmung der Bevölkerung unter der Nachweisgrenze: keine Volksentscheide auf Bundesebene, in den meisten Bundesländern noch Null(!) Volksentscheide, da nur theoretisch vorgesehen und undemokratisch vernagelt, und Bürgerentscheide auf kommunaler Ebene sind gleichfalls selten und kommen bestenfalls alle Jubeljahre mal vor und auch nur dort wo die Regelungen einigermaßen annehmbar demokratisch sind z.B. in Bayern. Wenn man das mit der Schweiz vergleicht, wo vier(!) mal im Jahr die Stimmbürger zu den Urnen gerufen werden und über mehrere Vorlagen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene abgestimmt wird. 2/3 davon, wäre in Deutschland schon ein demokratisches Paradies.
  92. Außerdem ist das, was ich da überflogen habe, m.M.n. gequirlte Kinderk…. Sorry.
    Und wenn man keine Argumente hat oder zu faul ist oder diskursiv unterbelichtet, dann bezeichnet man eben das was der Gegner sagt als „gequirlte Kinderkacke“. Nein, kein „Sorry“.
    Das ist bezeichnenderweise das Argumentationsniveau nicht weniger Wahl-Fanatiker.

  93. Ende Update 2017-09-03

    Update 2017-09-08

  94. Ich freue mich über jeden Nichtwähler
    Durch Nichtwähler bekommt meine Stimme ein größeres Gewicht.

    Scheinbar ein neues Pro-Wahl-„Argument“. Aber es ist im Prinzip das Gleiche wie dass nicht andere über mich entscheiden. Nur in grün, dass jemand meint er habe mehr zu sagen, wenn andere nicht zur Wahl gehen. Ein weiterer glücklicher Bürgersklave
  95. Wirkungslos ist eine einzelne Stimme. Wenn Du aber andere überzeugen kannst, Dich bei einer Partei engagierst oder eine eigene Partei gründest, dann kannst Du durchaus was bewegen.
    Dieses System lässt wie die Erfahrung lehrt allerdings nur zwei Sorten von Parteien und Politikern zu: die einen sind korrupt und die anderen unbedeutend. Ja, wenn man bei dem Spiel mitmacht und sich korrumpieren lässt bzw. selbst soviel kriminelle Energie hat, kann man etwas bewegen. Das hat nur nichts mehr mit Demokratie zu tun.
  96. Ende Update 2017-09-08

    Update 2017-09-19

    Ein Beitrag aus dem heise-Forum

  97. Daß hier Propaganda betrieben wird und für das Nichtwählen geworben wird , hat seinen Grund .
    Gingen die bisherigen Nichtwähler , welche zwischen CDU,SPD,Natooliven sowieso keinen Unterschied sehen und sich bisher deswegen der Wahl verweigerten , nun aber in der AFD eine tatsächliche Alternative erkennen , alle zur Wahl , sähe es für die Etablierten ganz, ganz finster aus.

    Siehst du nicht wie das System funktioniert?
    Warum wird die AfD überall eingeladen? Und dafür irgendwelche Kleinstparteien nicht?
    Na sag mal. Warum bekommen gerade DIE Medienpräsenz?

    Genau – weil man Angst hat, daß sich entweder
    – Leute auflehnen gegen das System als ganzes
    oder/und
    – Leute generell nicht mehr zur Diktator-„Wahl“ gehen

    Beides wäre fatal für das System. Das darf nicht sein.

    Deshalb gibt es jetzt die AfD. Die „Alternative“.

    Eigentlich was für ganz dumme.

    Manche müssen jetzt UNBEDINGT zur „Wahl“ wegen „der Alternative“.
    Und manche anderen müssen jetzt UNBEDINGT zur „Wahl“ gegen „die Nazis“.

    Werden also beide verarscht. Raider heißt jetzt Twix. Ändern wird sich nix.

    Mal ernsthaft – überlege mal. Wann könnte „die Alternative“ was tun? Wenn die 51% der Stimmen erhält. Davor nicht, weil wenn das was ständig behauptet wird wahr wäre, dann würde keine andere Systempartei mit der AfD koalieren, d.h. 0% Chance zu regieren. Selbst mit 45% der Stimmen wäre es nicht möglich. Genial, oder?

    d.h. die AfD könnte erst etwas ändern, wenn die mind. 51% der Stimmen (angenommen es gäbe keine Wahlfälschung) erhalten würde. Wie wahrscheinlich ist das?

    Und wie bereits gesagt – achte nur auf deren Medienpräsenz.

    Sagen die etwas neues wie z.B. wenigstens Trump?
    NEIN.

    Die sprechen genauso von „Fluchtursachen bekämpfen“. Nennen Dinge nicht beim Namen. Genau DESHALB bekommen die Medienpräsenz.

    Wenn ich z.B. eine Partei gründen würde, dann würde ICH Klartext reden.
    Also wegen Drohnenmorde über Ramstein. NATO-Angriffskriege. NATO-Propaganda. Völkerrechtswidrige Angriffskriege mit Merkel Unterstützung, Internet-Zensur, echte Demokratie, etc.

    Genau deshalb bekäme sojemand wie ich NIEMALS Medienpräsenz, weil das fatal für das System wäre, wenn jemand mal die Wahrheit ausspricht.

    Die bekommen Medienpräsenz. Warum?
    Hast du dir schon mal die Frage gestellt? Systemmedien sind allesamt kontrolliert.

    Und mein Beitrag dazu:
    Mit der AfD wird in den Medien gezielt ein Feindbild aufgebaut, vor dem die Menschen Angst haben und dann brav wieder zur Wahl gehen … jeder nur ein Kreuz …
    Und die AfD-Anhänger lassen sich von der AfD Angst machen, vor Ausländern, vor der islamistischen Überfremdung, vor der Staatsmafia und dann auch zur Wahl gehen und bei der AfD ihr Kreuz machen.
    Wahlen sind inzwischen schon so sinnentleert, dass es ein Feindbild oder eine Protestpartei „AfD“ bedarf um eine Motivation fürs Wählen zu finden. Die pure Angst treibt die Menschen nur noch zur Wahl. Und im Angstmodus setzt der Verstand aus. Ob für oder gegen AfD ist eigentlich vollkommen egal. Es stabilisiert das undemokratische System.

    Und eine AfD im Parlament brauchen die etablierten Parteien nicht zu fürchten. Die sitzen erst mal auf den harten Oppositionsbänken und dürfen erst dann mit an die großen Fleischtöpfe der macht, wenn sie „koalitionsfähig“ sind. Wenn sie sich bis dahin nicht selbst zerfleischt haben und wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind. Die Alternativlosigkeit des System für Parteien zwischen korrupt und bedeutungslos scheint schwer zu verstehen.

  98. http://buergerkandidaten.de/
    Ich wüßte dann schon gerne, was der Autor für ein Problem damit hat, den Bürgerkandidaten seines Wahlkreises zu wählen, sollte einer aufgestellt worden sein. Der würde vor jeder Abstimmung im Bundestag nach der Meinung seines Wahlkreises fragen. Erststimme = Bürgerkandidaten! Die Person dahinter ist irrelevant. Abgestimmt wird im entsprechenden Wahlkreis und der Bürgerkandidat gibt im Bundestag nur das Ergebnis der Abstimmung im Wahlkreis weiter. Wählt doch einfach euch! Das ist doch mal eine wirkliche Alternative.

    Klingt in der Theorie gut, funktioniert in der Praxis nur überhaupt nicht
    d.h. es gibt weder eine rechtliche Grundlage für ein imperatives Mandat,
    noch gibt es ein funktionierendes Modell in der Realität, was auch kein Wunder bei dieser Krücke von indirekter-direkter Demokratie ist, die aber schön brav im Laufställchen des Systems bleibt. Bloss nicht ernsthaft die Systemfrage stellen. Das haben die CDU-Parteien gern.

  99. Ein Linker versucht fürs Wählen zu werben – natürlich nur links:

  100. Aber ich glaube ganz unerheblich, das Nichtwählen keine gute Option ist und man sich schon in dieser Gesellschaft und Demokratie engagieren sollte, um etwas zu (ver)ändern.

    Erst mal Demokratie haben! Und dann lohnt sich ein Engagement im System und können wir auch was verändern.


  101. das es geht und auch Erfolge bringt zeigen doch u.a. die vielen Proteste (z.Bsp. occupy, blockupy, G20,..), Iniativen (StopTTIP, Recht auf Stadt,..)), Petitionen, die schon einiges stoppten, verhinderten oder veränderten!

    oder sich nur der Illusion hingaben mit ihren temporären Privilegien etwas zu bewirken.
    Aber: ja, außerparlamentarische Opposition bringt wesentlich mehr als Wählen, selbst Lieder singen im Altenheim ist sinnvoller. Oder einfach nur mal nett zueinander sein.
  102. oder der erfolgreichen Opposition der Linken, die es dieser Lobby-Regierung mal immer wieder schwer machten, welche hunderte von Anfragen zu wichtigen Details stellen und kritische Themen immer wieder benennen.
    Erfolgreiches Oppositionsschattenboxen und in der Regierungsverantwortung dann alles verraten und sogar mit der CDU gemeinsame Sache machen, wie z.B. in Berlin.

  103. Es bringt nur alles nichts, wenn es keine breite Mehrheit für gute Ideen gibt!

    Nur wer bestimmt was die gute Idee ist? Links zu wählen bestimmt nicht!
    Echte (direkte) Demokratie? weit eher. Aber dafür ist die Linke ja auch nur dann wenn das Volk so abstimmt wie sie meint dass es richtig ist. Linke Schönwetterdemokraten!
    Sieht man auch an der SP in der Schweiz.

  104. Und so vergisst der Author leider die einzig realistische Option für einen politischen wechsel in berlin (und Europa): Eine mögliche Links-Regierung oder kleine Koalition mit den Grünen und Piraten!

    Und du vergisst, dass eine solche Regierung sich immer noch im System der institutionellen Demokratie befindet und folglich genauso demokratisch unkontrolliert regiert wie jede andere Regierung. Und die Piraten haben sowieso schon die „unbedeutend“-Karte vom Nazistapel des Systems gezogen. Sehr realistisch mit einer solchen Gurkentruppe auch noch regieren zu wollen. Und die Grünen? Ja, klar. Bananenpartei! Erst grün, dann gelb, dann schwarz! Und mit denen will die Linke koalieren? Ok, mit der CDU macht sie ja auch gemeinsame Sache.
    Fazit: typisch linke Regierungsspinnerei innerhalb eines undemokratischen Systems.
    Würde wählen nur noch sinnloser machen, wenn es nicht schon komplett sinnlos wäre.

  105. da ja so viele wie noch nie (> 45%) noch unentschlossen sind (oder es den Scheiss manipulierenden Umfragen nicht mitgeteilt haben), ist ja eigentlich noch ALLES offen!

    Nichts ist offen! Das System und die CDU-Parteien (incl. Linke) gewinnen, die Bürger/das Volk verlieren. So verlaufen die Fronten.

  106. Also steckt den „Sand nicht in den Kopf“ :-| und verschenkt eure Stimme nicht!

    Danke. Verarschen kann ich mich selber. Ich werde mich nicht freiwillig selbstentmündigen. Wenn ich es sowieso schon nicht bereuen würde nie „links“ gewählt zu haben, spätestens jetzt würde ich es nicht.

  107. Die Linken haben mindestens mal 8 Jahre verdient, um zu zeigen, was sie drauf haben!

    Das betrachte ich als Drohung und Kriegserklärung an mich als mündigem Bürger.

  108. Sollten sie sich (wie die Grünen) dann immer mehr dem System anbiedern und/oder ihre Ideale und Inhalte verraten, dann kann man sie immer noch
    a) abwählen
    b) dem Protest dieses Artikels folgen

    Was aus Linken in Regierungsbeteiligung in diesem Land wird, haben sie schon in Berlin und Brandenburg unter Beweis gestellt: willige und korrupte Büttel des System.
    Da war ja bei den historisch weniger belasteten Grünen noch mehr Hoffnung drin, so viel, dass
    ich sie mal in jungen Jahren gewählt habe, was ich heute bitter bereue.
    Und wie soll ich jemanden abwählen, wenn alle wählbaren Alternativen genau da weitermachen wo die „Abgewählten“ aufgehört haben. Dem Autor dieses „Arguments“ ist die Vorstellung, das Wählen überhaupt nichts bringen könnte, weil es das System nicht zulässt vollkommen fremd.
    Er propagiert dagegen die Adenauer’sche Hamstermühle wonach dem Bürger die Illusion vermittelt wird er hätte etwas zu entscheiden und zu bestimmen habe, de facto aber alles nur Lug und Trug ist.

  109. denn: Jeder Nichtwähler unterstützt rein faktisch mit seiner verschenkten Stimme nicht nur die AfD, sondern auch die CDU/SPD!
    Die schwarze CDU ist wenigstens offen anti-demokratisch und nicht so verlogen heuchlerisch wie die grüne CDU und die linke CDU. Bleiben noch die gelbe, rote oder braune CDU und viele unbedeutende Möchtegern-CDU-Parteien. Welche CDU soll ich den wählen?
  110. Ich wünsche mir mal 90% Wahlbeteiligung!
    Du wünschst dir also dass sich 90% der Bürger freiwillig selbstentmündigen.
    Sehr demokratische Einstellung!
  111. Auf das wir nicht schon wieder 4 jahre von einer bekloppten, konservativen Minderheit reGIERt werden!!!
    Werden wir so oder so, nur die Farbe variiert.
  112. Ende Update 2017-09-19


    Update 2017-09-20

  113. Wenn alle Kleinstparteien wählen, die unter 5% bleiben, dann bliebe doch das Parlament leer.
    Zugegeben, das ist das beste Argument bisher fürs Wählen, aber das hab ich mir auch selbst ausgedacht. Ja, theoretisch wäre es denkbar, dass sich alle gültigen Stimmen auf über 20 Parteien so gleichmäßig verteilen, dass alle unter 5% bleiben und damit – rein theoretisch – keine Partei in das Parlament einziehen würde. Nur dazu müssten sich alle Wähler untereinander absprechen bzw. das so koordinieren, dass das hinhaut. Eine kaum leistbare Aufgabe.
    Abgesehen davon genügen 3 Direktmandate um die 5%-Hürde zu umgehen. Man müsste also auch noch dafür sorgen, dass keine Partei mehr als 2 Direktmandate erhält. Spätestens hier wird es vollends absurd an sowas zu denken. Aber wer an sowas denkt, dem ist der undemokratische Charakter dieses Systems ohnehin klar. Da ist es leichter ohne staatliche Hilfe eine Ur-Volksabstimmung für einen (direkt-)demokratisch verfassten Staat zu organisieren.
  114. Ich hab das alles gelesen und bin immer noch davon überzeugt, dass Wählen sinnvoll ist
    Dann kann ich leider auch nicht mehr helfen, aber immerhin wissen Sie jetzt Bescheid was Sache ist und können zumindest nicht mehr den Ahnungslosen mimen. Wählen Sie irgendeine chancenlose linke Splitterpartei oder die PARTEI falls das für Sie wenigstens Unterhaltungswert hat, wenn diese ins Parlament einzieht. Auf keinen Fall eine etablierte CDU-Blockflöte wie SPD,FDP,Grüne,Linke,AfD oder die schwarze CDU. Aber kriegen Sie bitte ihren Arsch hoch und werden sie außerparlamentarisch politisch aktiv für etwas, dass sie auch in 20 Jahren nicht bereuen werden. Hier meine klare Wahlempfehlung: echte (direkte) Demokratie
  115. Ende Update 2017-09-20


    Update 2017-09-28

    Nach der Wahl ist vor der Wahl. Der deutsche Michel hat seinen Pflicht und Schuldigkeit getan und hat seine Unmündigkeitserklärung abgegeben. Und darf weiter die Klappe halten und applaudieren bis in 4 Jahren bzw. in Niedersachsen schon in 3 Wochen, das ganze Theater von vorne los geht.

    Ich bin erst heute über einen wahl-unkritischen Blog-Artikel Weil es eben doch eine Wahl ist!gestoßen, der die Hypokrisis der sich selbst als intellektuell verstehenden Wahl-Fanatiker großartig demonstriert. Bei den Vorwürfen des Autors an die Nichtwähler, sie seien unkritisch bzw. würden nicht tatsächlich kritisch denken, darf dieser sich selbst an die eigene Nase fassen. Doch der Reihe nach. Es geht schon mit dem Titel los:

  116. Weil es eben doch eine Wahl ist!
    Nein, „freie Wahlen“ vermitteln nur die Illusion eine Wahl zu haben, also wirklich frei und mit signifikanter politischer Bedeutung im Sinne einer politischen Selbstbestimmung entscheiden zu können. Wie schon geschrieben:

    Wählen ist hierzulande wie Brot kaufen wollen
    und zehn Sorten Beton zur Auswahl gestellt zu bekommen

    Und so trotzig wie der Autor den Titel formuliert, hat er selbst nicht verstanden, das Wahlen reine Personalentscheidungen und keine Sachentscheidungen sind, nicht einmal indirekt. Von sachunmittelbarer Demokratie hat der Autor auch wohl noch nie was gehört. Oder das selbst im Grundgesetz zwischen „Wahlen und Abstimmungen“ unterschieden wird.

  117. Eine Demokratie erfordert nun mal eine aktive Auseinandersetzung mit Themen, deren Vertreter*innen und damit auch mit den Parteien.
    Ja wenn es denn eine Demokratie ist. Das wird vom Autor nicht kritisch hinterfragt, sondern er übernimmt die verlogene Begriffsdeutung des Establishments.
    Und sich mit Themen auseinander zu setzen macht erst dann Sinn, wenn ich als Bürger bzw. das Volk in seiner Gesamtheit der Stimmbürger auch das letzte, das entscheidende Wort hat und nicht irgendwelche „Vertreter“ und seien sie noch so sehr gewählt.

    Erst wenn das Volk in der Sache entscheidet
    geht es um die Sache selbst

    Alles andere ist Schaumschlägerdiskussion auf Stammtisch- und BILD-Zeitungsniveau.

  118. Und ein kritisches Hinterfragen. Nicht pseudo-kritisch, dass man einfach der immer möglichst alternativen Meinung nachläuft – oder alles, was auf „Aufdecker-Blogs“ geschrieben wird blind glaubt – sondern eben tatsächlich kritisch denken.
    Hört, hört! Welch hoher Anspruch! Und ein geradezu unverschämter Vorwurf an alle Nichtwähler bzw. Blogs wie dieses, sie würden nicht „tatsächlich kritisch denken“. Der Autor hat schon in den ersten zwei hier zitierten Statements seine eigene Unfähigkeit „tatsächlich kritisch zu denken“ unter Beweis gestellt. Und er ist sich nicht zu Schade es noch ein paar mal zu tun. Und auch seine eigene Pseudo-Kritik demonstriert er. Das wirklich Schlimme: wir haben es hier nicht mit einem klassisch dummen Menschen zu tun, der generell geistig herausgefordert ist, sondern jemanden der sich als intellektuell und „tatsächlich kritisch denkend“ versteht.
    Ein klassicher Fall von anderen vorwerfen den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, aber dabei selbst nur das eigene Brett vorm Kopf sehen und nicht als selbiges erkennen.

  119. Denn Aussagen wie „Es macht eh keinen Unterschied, welche Partei regiert“ sind weder kritisch, noch bringen sie einen weiter.

    Ja, klar. Wenn der Autor den Anspruch hat die Wahrheit™ für sich gepachtet zu haben und er nicht (kritisch) weiter nachfragt wie man zu einer solchen Aussage kommen kann. Dann und mit apodiktischen Aussagen über Aussagen, die einem nur schlicht nicht passen, kommt man natürlich nicht weiter. Das macht sie deswegen aber nicht unkritisch. Aber darüber kann man streiten.
  120. Interessanter ist doch, sich anzusehen, ob und wie sich bisherige Regierungs- und Oppositionsarbeit der Parteien unterschieden haben. Und was real herausgekommen ist. Und wofür Parteien jetzt stehen.
    Tja, da kann ich nur Alexander von Humboldt zitieren:

    Nichts ist gefährlicher als die Weltanschauung derjenigen,
    die sich die Welt nicht angeschaut haben

    Ich sehen mit Regierungs- und Oppositionsarbeit und was dabei rauskommt nicht einfach nur an, sondern ich hinterfrage sie kritisch. Und da kann man mit logischem Denken und wenn man nicht das Gedächtnis einer Fruchtfliege hat, zu ganz erstaunlichen Ergebnissen und Modellvorstellungen kommen, die sehr gut mit der Realität übereinstimmen. Z.B. dass Parteien in der Vergangenheit nach der Wahl genau das Gegenteil davon gemacht haben, was sie davor versprochen haben. Dass Parteien die vorher in der Opposition waren und dann durch Wahlen an die Regierung kamen, genau da weiter gemacht haben wo die alten aufgehört haben. Dass dieses System für Parteien und ihre Politiker nur zwei Optionen lässt: korrupt oder unbedeutend usw. usw. Aber das würde der Autor wohl auch alles als „nicht tatsächlich kritisches Denken“ abqualifizieren, so er dies überhaupt zur Kenntnis nehmen würde.

  121. Ich glaube einfach fest daran, dass in einer Demokratie eine Wahl einen Unterschied macht.
    Herrlich wie der Autor sich selbst demontiert. Wenn er irgendwas nur „glaubt“, heißt das, dass er nichts weiß.

    Optimismus ist meist nur ein Mangel an Information

    oder eben der Fähigkeit tatsächlich kritisch zu denken, an der es dem Autor wohl mangelt.
    Demokratie ist – zum Glück – keine Glaubensfrage. Wenn der Autor „glauben“ will, dann soll er in die Kirche gehen. Da kann er glauben. Aber das „tatsächlich kritische Denken“ wird er dort nicht finden. Ok, jeder wie er kann.

  122. Denn es ist ein Unterschied, ob wir als Gesellschaft alleinerziehende Mütter stark unterstützen oder das Geld lieber an Familien geben. Ob wir eben jene Familien absolut schützen müssen und eine Sonderstellung für sie im Gesetz brauchen oder ob wir auch auch gleichgeschlechtliche Liebe gleich behandeln wollen. Es ist ein Unterschied, ob wir kritisch in der EU sind, ob wir sie versuchen dominierend anzuleiten oder ob wir als Land einen Austritt aus der EU anstreben. Ob wir kleinstrukturierte, vielleicht sogar naturnahe Landwirtschaft stärker fördern wollen, oder Großbetriebe? Es ist eine konkrete Wahl, ob wir Firmen möglichst große Freiheiten einräumen wollen oder ob wir starke Regulierungen möchten. Ob wir hohe Erbschaften besteuern oder private Vermögen unangetastet lassen.
    Nur eben keine Wahl die bei einer Wahl oder sonstwie durch die Bürger entschieden wird. Alles Sachfragen zu denen die Bürger in diesem Land (Deutschland) nichts zu melden haben und alle von den „Volksvertretern“ bzw. nicht mal von denen sondern den Lobbyisten, die ihnen die Gesetze diktieren, entschieden werden. Da werden Wahlen zur kompletten demokratischen Lachnummer. Aber der Autor glaubt ja dran … wer’s glaubt wird selig.

  123. Und egal, was davon ich oder du jeweils für richtiger halten, setzen sich die unterschiedlichen Parteien einfach für unterschiedliche Dinge ein.
    Ja, das kann man auch nur glauben, wenn man nicht tatsächlich kritisch denken und die Dinge hinterfragen kann. Dass das alles nur Kasperletheater für Erwachsene sein könnte, alles Fassade, alles erstunken und erlogen, denn nachher wird was ganz anderes und für ganz andere Politik gemacht, zu dem Gedanken ist der Autor nicht in der Lage. Dass sich Parteien nur in ihrer Farbe bzw. nur äußerlich und substanziell realpolitisch sehr gering unterscheiden könnten, für den Autor, der uns erklären will was „tatsächlich kritisches Denken“ ist, wohl undenkbar.
  124. Und wenn Parteien in ihrem Wahlprogramm doch ihre Positionen recht deutlich machen, kann jede Wählerin und jeder Wähler sich auch eine Meinung bilden. Klar kann nicht jede Partei ihr Wahlprogramm zu 100 Prozent auch durchsetzen. Das ist ja gerade eine der Stärken einer Demokratie. Aber die Tendenz bestimmt die Wahl sehr wohl.
    Ja, Null kritisches Hinterfragen. Der Autor ist inzwischen bei den dumpfen Standardargumenten fürs Wählen angekommen, wie das der Richtungsentscheidung oder Weil ich eine Meinung habe. Das ist das Argumentationsniveau der Bundeszentrale für politische Verblödung, die natürlich auch von Autor nicht kritisch hinterfragt wird:
  125. Daher finde ich als Einstiegspunkt den „Wahl-O-Mat“ sehr fein.
    Mehr kann man sich kaum zur unkritischen Systemhure machen. Wer den „Wahl-O-Mat“ als das Sinnbild der Wahlverarschung der Bürger gut findet, muss als glücklicher Sklave seinen Frieden mit diesem System geschlossen haben. Auch wenn er pseudo-kritisch Gegenteiliges behauptet
  126. Hoffentlich lassen sich Menschen nicht so sehr von Personenwahlkämpfen blenden
    Er hätte sich mal lieber nicht von dem Sachthemen-Geschwafel des Wahlkrampfes wo es eigentlich nur um Personalentscheidungen und gar nicht um sachunmittelbare, demokratische Mitbestimmung geht, blenden lassen.
  127. Es wäre schön, wenn viele Menschen, die aktuell gerade nicht wählen wollen, sich das noch überlegen.
    Das ist ganz im Sinne der classe politique, die es schön fände wenn alle Bürgersklaven brav ihrer Entmündigung durch Teilnahme an der Wahl zustimmen und ihnen für weitere vier Jahre pseudo-demokratisch scheinlegitimiert einen Blankoscheck für ihre Untaten ausstellen.
    Selten habe ich es so wenig bereut nicht gewählt zu haben.
  128. Denn es ist ein rein mathematisches Spiel, dass deine Nicht-Wähler*innen-Stimme dann exakt im Verhältnis des Wahlausgangs auf die Parteien verteilt wird. Mit einer Wahl kannst du anderen Parteien Prozentpunkte nehmen – selbst wenn du eine Kleinpartei wählst.
    Dumm nur wenn die Wahl ein Nullsummenspiel für den Bürger ist. Wie schon am Wahlabend in der Berliner Runde demonstriert wurde, hatte er nur die Wahl, welche Lügner und welche Hofschranzen sich auf seine Kosten die nächsten vier Jahre um Pöstchen prügeln und selbstherrlich die Diäten erhöhen dürfen. Ja, Naivität kennt manchmal keine Grenzen und macht selbst vor Menschen nicht halt, die sich selbst als konsumkritisch verstehen, aber sonst noch politisch im Läufställchen des Systems herumrennen und das für ganze Welt halten und schon beim Blick nach draußen Angst kriegen und die Augen zu machen.
  129. Der du dann damit vielleicht sogar bei der Parteienförderung hilfst. Und Kleinparteien haben schon oft langfristig Themen gesetzt.
    Ich kenne keine Kleinpartei, die selbst wirklich originär ein Thema gesetzt hätte, dafür nicht wenige, wenn nicht so gar in der Regel, die auf Themen, die die Bürger bewegen und in Bewegung gebracht haben, als Trittbrettfahrer bei Wahlen Stimmen und Parteienfinanzierung abgegriffen haben. Der Autor führt auch kein einziges Beispiel an, aber „oft“. Mir fällt nur die ÖDP in Bayern mit dem Volksbegehren zum Rauchverbot ein. Aber das war jetzt kein originäres agenda setting. Und auch nur aufgrund er direkten Demokratie in Bayern möglich und hat die Möglichkeiten eben von Bürger- und Volksentscheiden demonstriert, nachhaltig etwas zu verändern. Dazu muss man keine Partei sein, dazu muss man nicht wählen, sondern nur aktiver Bürger und (Direkt-)Demokrat sein
  130. Menschen beschäftigen sich hoffentlich kritisch und rational mit Aussagen und Versprechungen, selbst wenn diese sie im ersten Schritt stark emotionalisieren.
    Nach dem bisher vom Autor gesagten, würde ich das als Heuchelei einordnen, wenn er selbst nicht glauben würde mit seiner Anbiederung an ein undemokratisches Unrechtssystem, einer institutionellen Diktatur, kritisch zu denken.
  131. Bitte geh wählen. Und wenn es nur ist, weil Demokratie schöner ist als Diktatur.
    Ich hab es zum Glück sein lassen, gerade weil Demokratie schöner ist als Diktatur, aber eben nur wenn es echte (direkte) Demokratie ist und keine institutionelle Diktatur in der die „Rechte“ der Staatsskalven nur temporäre Privilegien sind, der Übergang zur totalitären Diktatur fließen ist und Diktatur nicht erst beginnt, wenn man willkürlich eingesperrt und gefoltert wird. Die Nazis haben 1933 gar nicht putschen müssen um an die Macht zu kommen. Sie mussten nur nach deren Regeln spielen.
  132. Disclaimer: Ich selbst bin nicht zu jedem Zeitpunkt davon überzeugt, dass unsere aktuelle Form der Demokratie und deren Umsetzung perfekt wäre… im Gegenteil.
    Zum Schluß wird’s noch mal richtig pseudo-kritisch und scheinheilig-verlogen. Da hat jemand einen ganzen Artikel lang sich zum Büttel des Systems gemacht und auch noch andere angestiftet es ihm gleich zu tun und dann lässt er den Systemkritiker raushängen. Wie glaubwürdig soll, das denn sein? Das ist ganauso verlogen wie die Politiker, denen uns unsere Meinung über sie und ihre Politik vier Jahre lang vollkommen egal war, aber jetzt auf einmal uns zum x-ten mal das Märchen auftischen, dass Wahlen etwas mit Demokratie und Mitbestimmung zu tun hätten.
    Naja

    Wie de Herr
    so’s Gescherr

    sagt man bei uns. Wer tatsächlich kritisch denken kann und diesen Artikel des Autor derart hinterfragt, erkennt darin nur ein übles Anschleimen an Menschen, die fundamentale Systemkritik üben.

  133. Aber die Richtung der demokratie- und friedensgefährdenden Tendenzen, die wir aktuell weltweit sehen, versprechen zumindest im Moment jenseits der parlamentarischen Demokratie nicht das Beste. Wer sich jenseits der sogen. „parlamentarischen Demokratie“ nichts besseres vorstellen kann, der kann sich nicht nur politisch begraben lassen, der ist schon politisch tot.
  134. Daher bin ich aktiver, kritischer Demokrat, der das System gerne weiterentwickeln mag. Aber Nicht-Wählen ist keine Weiterentwicklung.
    Das kann der Autor seiner Oma erzählen. Total unglaubwürdig, da: kein Plan, keine Utopie, kein konkreter Gedanke, kein Bemühen um eine Weiterentwicklung, nicht mal theoretisch. Hatten wir auch schon.
    Selbst nix zu einer Weiterentwicklung beitragen, aber gleichzeitig den Nichtwählern vorwerfen, wobei niemand behauptet hat, dass Nichtwählen allein eine Weiterentwicklung sei. Echte (direkte) Demokratie ist es sehr wohl. Aber davon hat der Autor wohl noch nie was gehört.
    Fazit: scheinheiliger und verlogener geht es fast gar nicht mehr. Da ist ein schwatter CDU-Politchauvinist, der offen zugibt Anti-Demokrat, also gegen echte (direkte) Demokratie zu sein, wenigstens ehrlich, wenn auch schrecklich ehrlich, aber ehrlich, denn:

    Demokratie heißt als erstes,
    sich nicht anlügen lassen

  135. Zu einem Kommentar der behauptet

    Du schreibst: „Ich glaube einfach fest daran, dass in einer Demokratie eine Wahl einen Unterschied macht“. Das glaube ich auch, nur leben wir in keiner Demokratie mehr.

    Effektiv in einer Diktator von Kapital und Bürokratie, auch wenn es punktuell noch demokratische Entscheidungsprozesse gibt.

    schreibt der Autor

  136. Wenn dem so sein sollte, dann wäre es noch wichtiger als ich dachte, zur Wahl zu gehen, damit wir wenigstens den Versuch unternehmen, die Entwicklung in eine andere Richtung zu leiten.
    Tja, finde den Denkfehler! Glaubt der Autor ernsthaft eine Diktatur (von was oder wem auch immer) würde ihren Staatssklaven durch von ihr zugelassene und geförderte „freie Wahlen“ und die Beteiligung daran, den sich daran beteiligenden Bürgern irgendeine Chance lassen, die Entwicklung in eine andere Richtung zu leiten. Total naiv und grenzenloser Glaube an die Illusion einer demokratischen Mitbestimmung in einer Diktatur. Widersinniger geht es nicht mehr.
  137. Und zu Hans

    Wer heute noch an das Theaterstück „Demokratie“ glaubt, dass uns da vorgespielt wird, sollte sich mal ernsthaft mit dem Geldsystem und den Machtstrukturen dahinter beschäftigen.

    Dazu fallen mir 2 Zitate ein, die das Thema Wahl genau auf den Punkt bringen:

    „Wenn Wahlen etwas änderten, wären sie längst verboten.“ wusste Kurt Tucholsky schon vor ca. 100 Jahren.

    Horst Seehofer (Bayrischer Ministerpräsident), sollte eigentlich wissen wovon er redet: „Diejenigen die entscheiden werden nicht gewählt, diejenigen die gewählt werden haben nichts zu entscheiden“

    Ganz egal wem Ihr wählt, Ihr autorisiert das Ausbeutungs- und Versklavungssystem.

    LG an alle Nichtwähler
    Hans

    P.S: Selbstverantwortung und Autarkie ist die Lösung.

    schreibt er

  138. Danke Hans für Dein Kommentar. Ich glaube, dass die Welt komplexer ist. So haben alle Zitate auch Hintergründe und Zusammenhänge. Tucholskys Aussage stammt meines Wissens nach aus dem Zusammenhang der NS-Zeit, als Wahlen tatsächlich wenig Sinn machten – und das Zitat Seehofers aus einer Satire-Sendung. Und Seehofer ist frustriert über den Einfluss, den zu seiner Zeit als Bundesgesundheitsminister die Pharmalobby auf seine Gesetzesidee einer Positivliste für Medikamente nahm.

    Dass ein Zitat von wem auch immer immer aus der Vergangenheit stammt ist irgendwie selbsterklärend. Ein eventuell anderer (vom Autor nicht belegter) Kontext macht es deswegen nicht unübertragbar. Es drückt nur eben genau das aus, was die Menschen durch Wahlen erfahren: ohnmächtige Entmündigung im Fall von Tucholsky und entlarvte Korruption durch einen Politiker selbst. Indem der Autor das zu relativieren versucht, ignoriert er diese Bedenken. Sind aber auch eben schwer zu entkräften.
  139. Und genau solche Einflussnahmen sind es aber auch, die schlecht sind. Wo die Demokratie im Moment Fehlentwicklungen hat. Ganz klar!
    Aber die Antwort darauf kann ja nicht sein, die Demokratie dann fallen zu lassen und mal zu sehen, was dann passiert. Zum einen hatten wir das schonmal und zum anderen ziehe ich vor, die Zukunft aktiv zu gestalten. Nicht nur über Wahlen. Aber eben auch.

    Nur in der begrenzten Vorstellungskraft des Autors bedeutet Nichtwählen die Demokratie fallen zu lassen. Dem Vorwurf der Diktatur hat er schon nicht prinzipiell widersprochen bzw. sich selbst in seiner widersinnigen Argumentation verfangen. Die Argumentation des Autors ist fast schon rabulistisch: nicht gemachte Behauptungen werden widerlegt, die gemachten Behauptungen mangels Gegenargumenten ignoriert.
  140. Ende Update 2017-09-28

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16 Antworten zu Die 100 größten Irrtümer über das Wählen

  1. Pingback: Kurz verlinkt | Schwerdtfegr (beta)

  2. Klaus-Dieter Beirich schreibt:

    Wir müssen aufstehen, endlich den Finger ziehen. Außerdem könnte es in naher Zukunft sehr ungemütlich auch hier in D werden.
    Vorsorge!!!

  3. cassiel schreibt:

    Interviewauszug mit Hartmut Kiewert, Künstler, Tierbefreiungsaktivist in Tierrechtsmagazion 2017-03

    Die nächste Bundestagswahl steht an. Erwarten Sie, dass diese Wahl Veränderungen für die Tiere bringen wird?
    Leider steht die Abschaffung der Tierausbeutung nicht zur Wahl. Aus herrschaftskritischer Perspektive sind Wahlen vor allen Dingen auch Veranstaltungen zur Herrschaftslegitimation. Egal was mensch wählt, am Ende kommt in jedem Fall Deutschland mit Knästen, Polizei, Bundeswehr und eben auch rechtlich abgesicherter Tierausbeutung heraus. Sicherlich
    haben die unterschiedlichen Parteien das Thema Tierschutz mehr oder weniger auf ihrer Agenda, grundlegende positive Änderungen erwarte ich allerdings nicht durch Wahlen.
    Wirklich positive, emanzipative Veränderung kommt hingegen immer direkt von den Menschen selbst, durch direkte Einmischung und Veränderung des Alltäglichen. Es hängt also
    weniger an der „Farbe der Partei“, die an der Regierung ist, als an dem gesellschaftlichen Druck, der gegen die zerstörerische, kapitalistische Verwaltung der Welt und damit auch gegen die Tierausbeutung von den Menschen selbst aufgebaut wird.
    Welche Aktionsformen halten Sie für effektiv, um Veränderungen zu erreichen?
    Ich finde Aktionsformen am sinnvollsten, die direkt auf das zu bekämpfende Problem einwirken, wie zum Beispiel Blockaden, Besetzungen, Sabotagen, Kommunikationsguerilla oder wilde Streiks. Der Vorteil von direkten Aktionen ist, dass hierbei keine Anrufung der Machtinstitutionen stattfindet. Bei aller Kritik, die in einem Protest, der sich an die bestehenden Herrschaftsinstitutionen richtet, vermittelt wird, bleibt immer das Moment der Affirmation dieser Herrschaft selbst, eben dadurch, dass sie durch die Anrufung als zuständig und handlungsmächtig akzeptiert wird. Trotzdem halte ich auch appellative Aktionen, wie etwa klassische Demos für sinnvoll und beteilige mich auch daran. Grundsätzlich finde
    ich die Vielfalt der Aktionsformen wichtig.

  4. cassiel schreibt:

    Marcus Klöckner im Gespräch mit Rainer Mausfeld

    Illusion, dass sie [die entmündigten Bürger] in relevanten Fragen irgend etwas zu entscheiden hätten. …
    die Wahlentscheidung somit politisch konsequenzenlos ist.

  5. ben schreibt:

    Danke … ich bin kuriert

  6. atalanttore schreibt:

    Wer am bestehenden System etwas ändern will, muss sich zuerst mit dem bestehenden System arrangieren. Wenn man im bestehenden System zu einer höheren Position gekommen ist, dann kann man etwas ändern, aber halt nicht vorher.

    • rensseak schreibt:

      Das bestehende System ist aber so konstruiert, dass nur diejenigen an höhere Positionen gelangen, die auch Systemkonform sind.

  7. Nummer 6 schreibt:

    Wenn man den Bundestag wählt, beeinflust man die Zusammensetzung ungefähr zu einem 45millionstel Teil. Bedenkt man, daß sich die etablierten Parteien bei 90% der grundlegenden Sachfragen einig sind, und als ‚Gemischtwarenanbieter‘ die von mir gewählte Partei bestenfalls zu 55% in meinen Sinne und zu 45% entgegen meinem Willen abstimmen wird, wirkt meine Stimme also nur zu einem 450millionstel Teil bei der Abstimmung über einzelne Sachfragen mit!
    Daß häufig nur ein Bruchteil der Abgeordneten abstimmt, beim Zensurgesetz von Herrn Maas z.B. nur 60 von 709 ändert rechnerisch zwar nichts an der relevanten Bedeutung meiner Stimme von 0,00000022%, aber gefühlt war meine Meinung im Parlament dadurch sogar nur noch ein 5milliardstel wert!
    Da kann man wirklich sagen, daß es sinnvoller ist, eine Minute im Jahr aktiv für direkte Demokratie zu werben, als sich jeden Tag stundenlang über Politikermeinungen zu informieren…

  8. cassiel schreibt:

    Der Wahl-o-mat der bpb wurde ja gerade gerichtlich untersagt, weil er nur acht große Parteien aufzählt und kleine Parteien benachteiligt.

    Durch einen Recherche zu einem ganz anderen Thema bin ich zufällig auf der Seite des BUND (Friends of the Earth Germany) gelandet. Wo dick und fett eine Seite „Wählen gehn!“ verlinkt war. Neugierig hab ich mir die Seite mal angeschaut. Das ist noch größerer Bullshit als der Wahl-O-Mat. Der BUND hat sogar nur 5(!) Parteien befragt und die Ergebnisse dargestellt. Der größte Kotzbrocken ist allerdings die Hintergrundgrafik auf der eine Bürgerdemo mit Umweltslogans dargestellt ist. Und der größte Spruch ist ausgerechnet das Motto eines Volksbegehrens, hat also mit Wahlen gar nichts zu tun. Der Wimpel „Wählen gehen!“ hängt dann auch nur halbherzig abgehoben irgendwo links oben dran. Mein Fazit: der BUND ist auch schon längst Teil des korrupten Systems. Gut dass ich noch nie an den gespendet habe. Ich werde es auch sicher nicht tun.
    Greenpeace und DUH verbreiten den gleichen „Wählen gehn!“-Bullshit. Der NABU will mir (als Wahlvieh) sogar ein Wahlversprechen abluchsen m(
    Mit solchen systemtreuen Umweltverbänden ist der Umweltschutz in Deutschland echt am Arsch.

  9. Carlo schreibt:

    Wow. Ein toller Text, den ich so unterschreiben würde. Mein Lob für die Mühe.

    Tatsächlich gab es in der klassischen Demokratie keine Parteien, kein Parlament und keine Wahlen für eine Regierung. Es gab nicht einmal ein Volk, wie es heute beschrieben wird. Die klassische Demokratie kann daher keine Volksherrschaft gewesen sein. Auch deshalb, weil Führung der Vater des Gedanken war und nicht Herrschaft. Es macht keinen Sinn, dass gleichberechtige Menschen übereinander herrschen.

    Die »repräsentative Demokratie« ist eine Neuentwicklung der französischen bürgerlichen Revolutionäre und der amerikanischen Verfassungsväter (Hamilton, Madison, Jay). Sie hatten das Ziel, das Zusammenleben großer Menschengruppen in großen Flächenstaaten, in Form einer Republik, zu organisieren. Außerdem sollten die Eigentums- und Besitzlosen, also die Mehrheit der Menschen, ausdrücklich vom direkten Regieren abgehalten werden (Madison in Federalist 63: » … the total exclusion of the people in their collective capacity from any share in the government.«). Eine Demokratie war nie vorgesehen (Abbé Sieyès am 7. September 1789 – Rede zur Frage des königlichen Vetos). Man wusste also ganz genau, dass »repräsentative Demokratie« absolut nichts mit der klassischen Demokratie zu tun hat. Interessant ist, dass dieses Wissen in den gängigen Geschichtsbüchern nicht enthalten ist.

    • cassiel schreibt:

      Vielen Dank für das Lob.
      Das sehe ich so ähnlich. Dass die USA als „Republik“ aka Club der Superreichen gegründet wurde, kann man noch in der US-Verfassung nachlesen.
      Was die Geschichte des Zusammenlebens der Menschen und die Herrschaftsverhältnisse darin angeht empfehle ich meinen Artikel über die „Buchbesprechung“ des Buches über die Himmelscheibe von Nebra.
      Darin wird deutlich, dass der moderne Mensch, so wie wir ihn heute kennen, die meiste Zeit (ca. 2 Millionen Jahre) als Gleicher unter Gleichen gelebt hat. Herrschaft ist erst seit ca. 10.000 Jahren bekannt mit der Entdeckung/Erfindung des Ackerbaus und der Seßhaftwerdung.

  10. Pingback: „Bring der Oma, kein Corona“ | wwwahnsinn

  11. cassiel schreibt:

    Es gibt immer noch Leute die glauben Wahlen hätten etwas mit Demokratie zu tun:
    Nicht wählen ist keine Option. So argumentlos erübrigt sich jede Argumentation.

  12. cassiel schreibt:

    Was dabei heraus kommt, wenn man offensichtlich jahrzehntelang als deutscher Michel wider besseres Wissen zur Wahlurne dackelt:
    Ich habe einmal die SPD gewählt und würde es wegen Olaf Scholz nie wieder tun
    Dieser Kritikresistenz gegenüber einem System, das einem nur die „Wahl“ zwischen Pest und Cholera lässt, scheint der Hauptgrund, dass selbst vorgeblich kritische Geister sich immer noch zum Wahlschafdeppen machen.

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