Die schamlosen Klimaschutz-Scheinheiligen

Ja, Freunde der Sonne, mir ist wieder mal ein besonders dreister Scheinheiliger ins Netz gegangen: diesmal eine Sie und zwar Mai Thi Nguyen-Kim mit ihrem youtube-Kanal maiLab, wo sie mit wissenschaftlichem Anspruch gesellschaftlich kontroverse Themen wissenschaftsjournalistisch behandelt.

Da hat sie nun also kürzlich lang und breit die Aussagen des Rezo-Videos zum Klimawandel geprüftyoutube-Link und mit Gastkommentar von Eckart von Hirschhausen nachgewürzt, der sich zumindest zu einem „weniger fliegen“ hinreißen konnte. Den Aussagen zum Klimawandel, seinen Ursachen und Folgen, kann ich nicht widersprechen, allerdings ist ihre Message am Ende „Wählen gehen“ gelinde gesagt grob fahrlässig.

Nur knapp 1½ Monate später publiziert sie ein Video über das deutsche Homöopathiegesetzyoutube-Link bzw. die Ausnahmen die dafür im Arnzeimittelgesetz gemacht werden. Rein inhaltlich ist auch daran nicht viel auszusetzen, außer, wenn man sich öffentlich in ein juristisches Minenfeld begibt, daraufhin abgemahnt wird, dass man dann doch so viel Arsch in der Hose haben sollte auch einen (Muster-)Prozess zu führen.
Aber das eigentlich Interessante kommt am Anfang: dort berichtet sie offen und frei, dass sie kürzlich in den USA war und dort gesehen hat, dass homöopathische Produkte in den pharmacies einen Nicht-Wirksamkeits-Hinweis haben. Ja, Frau Nguyen-Kim, wie sind Sie denn nach Amerika gekommen? gerudert? Oder gehören Sie auch zu jener Sorte Mensch, die wie diverse Grünen-Politiker zwar den Klimaschutz wie eine Monstranz vor sich her tragen, aber dass doch bitteschön alle anderen (vor allem die Armen) doch nicht das Öl verbrennen mit dem Sie weiter um die Welt jetten wollen? Fragen über Fragen. Frau Nguyen-Kim kommt nicht einmal der Gedanke, dass ihr Mobilitätsverhalten und ihre politischen Predigten zum Klimaschutz doch zumindest Erklärungsbedarf haben könnten. Und hier kommt ein zweiter Begriff dazu: schamlos! Wer vollkommen schamlos und öffentlich zugibt als Europäer mal kürzlich in Amerika gewesen zu sein, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, sich aber gleichzeitig beim Klimaschutz so weit aus dem Fenster lehnt, der sollte doch hierzu eine Erklärung oder zumindest einen Disclaimer abgeben. Nichts davon ist bei Frau Nguyen-Kim zu finden, auch nicht in der Beschreibung des Videos.

Um mal ein positives Gegenbeispiel zu bringen: Stefan Rahmsdorf, ein renomierter Wissenschaftler des PIK in Potsdam, der sich zum Thema Klimawandel immer extrem öffentlich exponiert, schreibt in seinen Blogs nicht nur gegen die Leugner des menschengemachten Klimawandels an, sondern erklärt auch welche persönlichen Konsequenzen dies für sein privates und berufliches Mobilitätsverhalten hat. Das ist vorbildlich, auch dass er zugibt noch aus beruflichen Gründen gelegentlich zu fliegen, dies aber drastisch eingeschränkt hat. Ihm nimmt man es ab, dass er was aus der Klimadebatte gelernt hat, er wirklich nicht mehr gerne fliegt und er sich wirklich besser fühlt, wenn er es nicht tut.

Bei Frau Nguyen-Kim ist nirgends eine solche Erklärung, selbstkritische Einstellung oder selbstreflektierender Sinneswandel zu finden. Ich habe jedenfalls keine gefunden. Und wenn es sie doch gibt (Hinweis bitte in den Kommentaren), dann ist es ja nicht zu viel verlangt, diese im Begleittext bei den anderen Quellen und Hinweisen zu verlinken. Einem logisch denkenden Mensch muss es doch eigentlich klar sein, dass Fliegen heutzutage in Zeiten des Klimawandels genauso bedenklich ist, wie FCKW-Sprays zu Zeiten des Ozonlochs.
Dass Frau Nguyen-Kim es nicht tut, lässt für mich nur den Schluß zu, dass bei ihr das Prinzip „Wasser predigen und selbst Wein trinken“ gilt (auch wenn sie Alkohol als asiatischstämmig wohl nicht gut verträgt). Und Frau Nguyen-Kim gehört auf jeden Fall auch zu der Sorte intellektueller Klug$©ħ€ı$$€®, die Dummheit und Naivität für sich nicht in Anspruch nehmen können.

Und damit beschädigt sie die Glaubwürdigkeit derjenigen die – eigentlich mit gutem Grund – Klimaschutz fordern. Denn zu Recht wird dann der Generalverdacht erhoben, dass hier nur reiche Wohlstandsbürger verhindern wollen, dass die Armen das Öl verbrennen, mit dem sie weiter in Saus und Brauss im Luxus leben wollen. Damit sind sie moralisch nicht besser als alle Leugner des menschengemachten Klimawandels, die auch nur nach dem St.Florians-Prinzip handeln und hoffen, dass es nicht sie als Reiche, sondern die Armen trifft. Der Unterschied ist nur, dass die einen wollen, dass der Klimaschutz nur die Armen trifft und die anderen, dass die Folgen des Klimawandels nur die Armen trifft. Und die korrupten Politiker egal ob rot, grün, gelb, schwarz, braun werden dafür sorgen, das dieser Wille der Reichen – so wie immer – auch Realpolitik wird. Na, schönen Dank auch an all diese Verräter des Klimaschutzes.

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5 Antworten zu Die schamlosen Klimaschutz-Scheinheiligen

  1. Pingback: Klimaheuchler des tages | Schwerdtfegr (beta)

  2. Carlo schreibt:

    Doch gibt sie eine Erklärung. Man findet sie im und unter dem vorherigen Video:

    »Infos zu CO2-Kompensation

    Was bedeutet CO2-Kompensation? Stiftung Warentest über verschiedene Anbieter, 2018: http://bit.ly/2KsbqvZ … «

    Wenn ein Mann seiner Familie erklärt, dass er sie fortan nur noch einmal am Tag schlagen wird, und nicht wie sonst dreimal, bleibt er ein Schläger.
    Anders zu sein und/oder weniger schlecht zu sein, sind nicht das Gleiche. Wer versucht, das Schädliche weniger schädlich zu machen, macht letztlich das Schädliche perfekt.

    • cassiel schreibt:

      Das hat sie offenbar genauso „wissenschaftlich geprüft“ wie ihre Empfehlung „Wählen gehen“.
      Es bewahrheitet sich immer wieder: sobald jemand sein angestammtes Wissenschaftsgebiet verlässt und sich fachfremd als Wissenschaftsuniversaldilettant prostituiert, geht es mit der Kompetenz der Aussagen drastisch in den Keller.
      Bezeichnenderweise gibt sich ein Stefan Rahmsdorf mit solchen Kinkerlitzchen gar nicht erst ab. Der gute Mann schreibt zwar öffentlich und politisch, aber er bleibt bei seinem Kernthema und bewahrt damit seine Kompetenz und die Glaubwürdigkeit seiner Aussagen.

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