Der Empfänger einer Botschaft bestimmt deren Bedeutung
Seit meines Abschieds aus dem heise-Forum treibe ich mich ja vermehrt in der Szene der sogen. alternativen Medien herum und habe hier auch diverse solche empfohlen u.a auch den infosperber und den Rubikon. Zwischenzeitlich bröckelt allerdings deren Fassade doch erheblich. Der infosperber, namentlich sein Chefredakteur Urs P. Gasche hat sich mir gegenüber schon diskreditiert. Und das hat jetzt auch der Rubikon geschafft.
Bislang war ich gegenüber dem Rubikon ja eigentlich sehr positiv eingestellt. Gegenüber pauschaler Verurteilung in den Mainstreammedien oder Kritik an einzelnen Artikeln oder in den Krümeln nahm ich den Rubikon bislang auch immer in Schutz bzw. griff diese Art von Kritik als eben pauschal unbelegt oder wenig substanzbehaftet Einzelfälle ohne Aussagekraft darüber hinaus an. Aber auf einen doch krassen sachlichen Fehler in einem juristischen Artikel hin, entschloss ich mich doch mal eine E-Mail an die Adresse der Rubikonredaktion zu schreiben. Wochen ohne Antwort oder Reaktion (Korrektur des Fehlers) vergingen. Ich schickte die Mail wiederholt ab, falls übersehen. Weiterhin Null Reaktion. Dann schickte ich die Mail an einen direkten, administrativen Personenkontakt beim Rubikon mit dem ich schon einmal in Verbindung stand und fragte nach wieso es da auf Kritik an offensichtlichen Fehlern seitens der Redaktion keine Reaktion gibt. Die Antwort war haarsträubend, erklärte aber diese Ignoranz und offenbarte in aller Deutlichkeit welch Geistes Kind man beim Rubikon ist: „Qualitätsjournalismus“ in grün, der auf kritische, mitdenkende Leser pfeift und der seine Leser auch nur als stimmloses Konsumvieh braucht. Der Rubikon gibt sich zwar alternativ, ist aber genauso kritikresistent wie die Mainstreammedien in Verbindung mit fachlicher, IT- und totaler kommunikativer Inkompetenz.
Im Anhang ist der anonymisierte Mailwechsel um redundante Vollzitate gekürzt, angeführt.
Alles in allem bleibt mir nur das Fazit:
Je tiefer man in den Abgrund schaut,
desto tiefer blickt auch der Abgrund in einen hinein
Den alterna(t)iven Medien scheint es so zu gehen, dass je mehr und länger sie auf die Mainstreammedien starren, sie genau deren schlechte, menschenverachtende Eigenschaften annehmen. Ich führe die u.a. darauf zurück, dass viele die heute bei alternativen Medien tätig sind, aus dem Mainstreammedienmilieu kommen und dort sozialisiert wurden und entsprechend deren schlechten Eigenschaften wie Arroganz, Ignoranz, Standesdünkel, Elitedenken, Korpsgeist, Seilschaften etc. dorthin mitgenommen haben. Gut möglich erachte ich auch die gezielte Unterwanderung durch U-Boote von diversen Geheimdiensten u.ä. um möglichst viel kritisches Potential in der Bevölkerung zu neutralisieren. Auch führe ich das darauf zurück, dass sich die alternativen Medien – wie die Massenmedien – gleichermaßen in finanzielle Abhängigkeiten begeben und in der Folge das Geld schleichend immer mehr in den Vordergrund drängt und da bleibt die Menschlichkeit eben auf der Strecke. Marketing und Mechandising scheint bei Rubikon ebenso wie KenFM neben dem üblichen Werben um Spenden schon einen bedeutenden Stellenwert zu haben.
Und nicht nur mir scheinen sich die alternativen Medien/Parteien/Bewegungen in diesen Zeiten als zutiefst reaktionäre und elitäre Vereine zu entpuppen denen mal als kritischer Bürger, selbst wenn man eigentlich in der Sache auf deren Seite steht, nur als Ärgernis angesehen, ignoriert und – wenn man nicht Kleinbei gibt und kritisch nachhakt – offen als Querulant, Internettroll, Wichtigtuer, Erbsenzähler usw. abgestempelt wird.
Mit denen ist im wahrsten Sinne des Wortes kein (demokratischer) Staat zu machen ist. Deren Systemkritik ist nur eine Monstranz, die vorne weg getragen wird. Dahinter kommt die gleiche Menschenverachtung zum Vorschein wie sonst eben auch bei Staat, Institutionen und Massenmedien. Und das macht sie – leider – vom scheinbar Verbündeten zu Gegnern. So jetzt auch der Rubikon, der meinen acid test grandios nicht bestanden hat, ja er hat sich sogar – vermutlich naiv unwissend – sogar selbst ans Messer geliefert.
Anhang: Mailwechsel
From: Cassiel Randomson
To: GXXXX BXXXXX @rubikon.news
Date: Mon, 8 Feb 2021Hallo GXXXX BXXXXX,
wir hatten vor einigen Monaten mal Kontakt. Ich hatte da technische
Verbesserungen für den Rubikon Atom-Feed und die konsequente
Obfuskierung der E-Mail Adressen auf der Website vorgeschlagen.Vor einigen Wochen habe ich mich an die Redaktions-Adresse vom Rubikon
gewandt, zwecks Meldung eines groben, sachlichen Fehlers in einem
Artikel und den PGP-Schlüsseln (siehe unten).
Leider habe ich auch auf mehrfache Anfrage keinerlei Rückmeldung
erhalten, weshalb ich es noch mal über diesen Kontakt versuche. In
diesem Zuge habe ich auch festgestellt, dass meine o.g.
Verbesserungsvorschläge auf ähnlich „fruchtbaren“ Boden gefallen sind,
sprich: auch hier ist das Ergebnis Null.Ich hab ja viel Verständnis für überlastete Mitarbeiter und ähnliches,
aber der Rubikon macht überhaupt keinen guten Eindruck, wenn selbst
wohlwollende Kontaktaufnahmen zwecks konstruktiver sachlicher und
technischer Verbesserungen einfach so ignoriert werden.
Wenn ich dagegen sehe welche Energie zwischenzeitlich in Marketing und
Merchandising gesteckt wurde, frage ich mich dann schon wie ich das
interpretieren und was ich vom Rubikon letztendlich halten soll.Viele Grüße
Cassiel
—
Beginn der weitergeleiteten Nachricht:Datum: Wed, 6 Jan 2021
An: Redaktion @rubikon.news
Betreff: Fw: P.S. Artikelkritik und PGP-SchlüsselBeginn der weitergeleiteten Nachricht:
Datum: Wed, 23 Dec 2020
An: Redaktion @rubikon.news
Betreff: Fw: P.S. Artikelkritik und PGP-SchlüsselKommt hier was an?
Oder muss man hier auch x-mal nachfragen bis man eine Antwort bekommt?—
Beginn der weitergeleiteten Nachricht:Datum: Wed, 16 Dec 2020
An: Redaktion @rubikon.news
Betreff: P.S. Artikelkritik und PGP-SchlüsselSorry, falscher Link-Artikel
https://www.rubikon.news/artikel/so-gez-nicht-weiter—
Hallo liebe Rubikon-Redaktion,
ich lese ja Rubikon inzwischen fast täglich.
Allerdings stößt mir die manchmal doch erschreckende sachliche
Inkompetenz auf wie z.B. in
https://www.rubikon.news/artikel/die-lugenmaschine
Das Bundesverfassungsgericht kürzt sich mitnichten mit BVG ab, sondern
mit BVerfG. Die Berliner Verkehrsbetriebe kürzen sich mit BVG ab.
Das macht einen juristisch peinlich-naiven Eindruck, die man sich in
diesen Zeiten nicht mehr leisten kann, zumal Rubikon seitens der
Mainstreammedien ohnehin schon als media non grata behandelt wird.Des weiteren würde ich gerne wissen, wieso Sie keinen (gültigen)
PGP-Schlüssel mehr auf Ihrer Kontaktseite verlinken.Viele Grüße
Daraufhin
From: GXXXX BXXXXX @rubikon.news
To: Cassiel Randomson
Date: Wed, 10 Feb 2021Hey Cassiel,
lass uns doch auf die blumigen Worte verzichten, und direkt zum spannenden Kern kommen: deine „wertvollen“ und „konstruktiven“ Emails haben einen unfreundlichen und anmaßenden Unterton.
Bei ca. 200 Lesermails pro Tag und einem Issuetracker der mittlerweile 628 Features, Wünsche und Probleme erfasst, kann so einiges schief gehen, hinten herunter fallen oder schlichtweg ignoriert werden. Insbesondere wenn sich das kleine und überarbeitete Team als „inkompetent“, „ignorant“ oder sonstwie beleidigen lassen muss.
Konkret rangiert die Aufgabe „PGP Schlüssel“ auf Position 580 und sollte daher in absehbarer Zeit bei uns in den Fokus rücken.
Nimm diese Antwort bitte weder als Angriff noch als Verteidigung, sondern als Feedback von meiner Seite her: wenn dir ein wertvoller Dialog mit dem Rubikon Team vorschwebt um deine Kompetenzen einzubringen, kann ich dir jederzeit ein Gespräch anbieten.
Geht es dir im Gegenteil dazu eher darum, Erbsen zu zählen und dich wichtig zu machen, muss ich dich leider als Internettroll abstempeln — der Ton macht die Musik, wie du sicher weißt.
In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute und freue mich auf Rückmeldung auf Augenhöhe und mit ein wenig mehr Geduld.
—
Liebe GrüßeGXXXX BXXXXX
http://www.rubikon.news
Darauf meine famous last words an den Rubikon:
From: Cassiel Randomson
To: GXXXX BXXXXX @rubikon.news
Date: Sat, 13 Feb 2021Sehr geehrter Herr BXXXXX,
ich würde mich ja gerne für die überraschend rasche und
aussagekräftige Antwort bedanken, fürchte aber, dass Sie auch das als
„blumige Worte“ in den falschen Hals bekommen würden. Daher verzichte
ich darauf.Mit Bedauern stelle ich fest, dass Sie meiner Kritik am Rubikon einen
„unfreundlichen und anmaßenden Unterton“ unterstellen und
offensichtlich diese nicht als konstruktive Verbesserung verstehen
wollen, die den von den Massenmedienmachern u.ä. vielgescholtenen
Rubikon weniger angreifbar machen, sondern dies als Beleidigung eines
Internettrolls auffassen, trotz Betonung meines Wohlwollens gegenüber
dem Rubikon (Sonst würde ich ihn ja wohl kaum lesen). Aber der
Empfänger einer Botschaft bestimmt nun mal dessen Bedeutung. Nur so wie
es Ihnen frei steht meine Worte zu interpretieren so wie Sie wollen, so
steht dies auch mir zu. Also mal Klartext, so wie Sie es wünschen:Wenn es stimmt, dass der Rubikon täglich 200 Lesermails bekommt,
aber das nach Ihren Angaben kleine und überarbeitete Team, Sie
eingeschlossen, angeblich wichtigeres zu tun hat und sich nicht anders
zu helfen weiß, als diese schlichtweg ohne das geringste Feedback zu
ignorieren und selbst auf wiederholte Nachfrage es nicht mal schafft
eine erklärende, zumindest höfliche Autorespondermail oder eine Antwort
mit einem ebensolchen Standardtext zu schicken und stattdessen heimlich
einen auf beleidigte Leberwurst macht, dann muss ich dem Rubikon nicht
nur Unhöflichkeit, sondern leider auch noch vollkommene kommunikative
Inkompetenz und Kritikunfähigkeit attestieren. Das können Sie gerne auch
als „Beleidigung“ oder was immer Sie wollen auffassen und mir auch
unterstellen was immer sie wollen, es ändert nichts an den Tatsachen und
welche Außenwirkung diese haben. Aber das scheint Ihnen ja egal zu
sein, wenn Sie selbst wohlwollende Kritik in den falschen Hals kriegen,
aber selbst nicht mal Ihre kommunikativen Hausaufgaben hin kriegen und
dass trotz Computertechnik, die geradezu prädestiniert ist
Routineaufgaben zu erledigen für die kein Personal da ist. An
IT-Kompetenz scheint es dem Rubikon auch extrem zu mangeln bzw. bei den
Verantwortlichen, die anderes für offensichtlich wichtiger erachten.
Gut, jeder wie er kann. Und ich interpretiere Ihre Antwort als genau
das was Sie sie nicht sehen wollen: als Angriff auf meine Person mit
böswilligen Unterstellungen und als billige Ausrede und Verteidigung
der fachlichen und kommunikativen Inkompetenz des Rubikon.
Übergriffigerweise wollen Sie mir eine solche Interpretation verwehren,
nehmen es sich aber selbst heraus meine Worte so zu interpretieren wie
es Ihnen passt. Aber wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es
heraus. Und mit Verlaub: da sind die schlimmsten Corona-Blockwartfirmen
kompetenter als der Rubikon. Es war Ihre freie Entscheidung die
Sachebene zu verlassen und persönlich zu werden. Bitte! Ich kann auch
anders. Denn dumm kommen darf man mir nicht. Auf ein „Gespräch“ mit
beleidigten Leberwürsten, die mir ad hominem einen „unfreundlichen und
anmaßenden Unterton“, Trollerei, Erbsenzählerei, Wichtigtuerei etc.
unterstellen und jede Kritik gleich als persönlichen Affront auffassen
bzw. nicht unterscheiden können, kann ich verzichten. Denn Fairness und
Offenheit kann ich in einem „Gespräch“ mit so einem kommunikativen
Brunnenvergifter nicht mehr erwarten. Und auf Ihre, nach Ihrem
kritikresistenten, selbstherrlich arroganten „Feedback“ zuvor äußerst
glaubwürdigen „blumigen Worte“ vom Schluß kann ich auch verzichten.Trotzdem nochmal: Vielen Dank, dass Sie mir so deutlich und
unmissverständlich klar gemacht haben, woran ich beim Rubikon bin:
„Qualitätsjournalismus“ in grün, der keine kritischen Leser braucht,
sondern auch nur williges Konsumvieh, das spendet und kauft und zu allem
Ja und Amen sagt. Wer in den Abgrund schaut, in den schaut auch der
Abgrund hinein. Und der Rubikon schaut offensichtlich sehr tief in den
Abgrund. Ich werde den Rubikon in künftigen Diskussionen
entsprechend „empfehlen“. Tut mir Leid, dass ich den Rubikon gegen
pauschale Anfeindungen bislang immer in Schutz genommen habe. Dem
bedarf der Rubikon offensichtlich nicht. Alle Gegner des Rubikon und
anderer alternativer Medien werden frohlocken ob dieses Bärendienstes
den Sie sich selbst erwiesen haben. Schuß ins eigene Knie vor einem
Marathonlauf. Dümmer geht’s nimmer. Es sei denn der Rubikon segelt
unter falscher Flagge und ist vom Verfassungsschutz u.ä. unterwandert
und/oder soll/will nur oppositionelle Kräfte neutralisieren und nicht
wirklich etwas verändern. Dann macht das Sinn.Nein, bemühen Sie sich bitte nicht um eine Antwort. Ich möchte nicht
weiter Ihre offensichtlich so extrem kostbare Zeit stehlen.Mit der Ihnen gebührenden Hochachtung
Ich lese vom Rubikon ja fast nur noch die Kurzfassung im Feed. Aber was der Herausgeber Jens Wernicke unter dem Titel Die Zukunft beginnt jetzt zu sagen hatte, hat mich dann doch näher interessiert: Zentraler Satz für mich:
Da macht der Rubikon von Herrn Wernicke wie oben beschrieben genau das Gegenteil indem er es sich selbst mit denen, die dem Anliegen – so es ehrlich gemeint ist – grundsätzlich wohlgesonnen sind, grob verscherzt. Anspruch und Wirklichkeit … m(
Er spricht auch großspurig von den „Feinden der Wahrheit“ und zitiert Georg Christoph Lichtenberg mit der „Fackel der Wahrheit“. Dem erwidere ich das Zitat von Heinz v. Foerster
Da wird einmal mehr deutlich woran die außerparlamentarische Opposition in diesem Land krankt und deshalb auch keinen Erfolg haben wird. sie scheitert an ihren eigenen Ansprüchen. Und solange sie die, die ihre Verbündeten sein könnten, so wie ihre Feinde behandelt wird sich das auch nicht ändern.
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