NewsGuard – oder: wo lassen Sie denken?

Quis custodiet ipso custodes?
(Wer bewacht die Wächter?)

Nach der letzten journalistisch eher schwachen Leistung von Paul Schreyer dieses mal wohl wieder ein journalistisches Juwel: Paul Schreyer fühlt dem selbsternannten Medienwächter NewsGuard mal selbst auf den Zahn.
Dass „Einmal anlügen bitte“-BILD von NewsGuard mit 69,5 Punkten bedacht wird und damit gerade noch so ein werberelevantes grünes Häkchen mit dem Urteil „in der Regel faktenbasiert“ bekommt, hingegen Reitschuster mit 59,5 ein halber Punkt unter der Referenzschwelle von 60 Punkten, die zwischen rot oder grün entscheidet, bleibt, hat ja schon ein G’schmäckle oder sollte zumindest skeptisch machen. Es macht sich aber besser jeder selbst ein Bild was Paul Schreyer für Multipolar über NewsGuard schreibt und ob er sein Gesamturteil

Die Liste der Berater, dazu die oben aufgeführten zahlreichen Interessenkonflikte des Unternehmens sowie schließlich die geschilderten schwerwiegenden Probleme bei den Bewertungskriterien lassen kaum einen anderen Schluss zu, als dass NewsGuard selbst ein Instrument politischer PR ist.

teilt.
Ich habe in diesem Blog ja schon mal über einen ähnlichen Fall von Bewertungsportal zu Websites berichtet: Don’t trust WOT. Die Parallelen sind offensichtlich: wer von anderen erwartet, dass man ihm und seinem Urteil vertrauen möge, hat selbst einige zweifelhafte Leichen im Keller und ein gleichermaßen zweifelhaftes, unaufgeklärtes Menschenbild, dass den Medienrezipienten nicht nur als unmündig betrachtet und behandelt, sondern die zweifelsohne vorhandene Dummheit, Naivität und Obrigkeitshörigkeit der Menschen zu Propagandazwecken ausnutzt. In diesem Sinne: nur selber denken macht schlau!

Eine eigene Quick&Dirty-Recherche zu NewsGuard hat nicht viel Erhellenderes gebracht. Die Website selbst stellt sich natürlich in bestem Licht und angeblich vollkommen transparent dar. Man kann dort allerdings keine sogen. „Mediensteckbriefe“ abrufen. Dazu muss man entweder den Microsoft Browser Edge benutzen oder ein Firefox-Plugin installieren was eine Anmeldung erfordert und diese auch nur zwei Wochen kostenlos ist. Hätte gern mal so einen Steckbrief speziell zu Rubikon, Apolut, Reitschuster und BILD gesehen zumal angeblich Gegendarstellungen kritisierter Websitebetreiber in diesen Mediensteckbriefen veröffentlicht werden

Warum sollten Sie uns vertrauen? … Weil wir konzertierte Anstrengungen unternehmen, von jedem Webseiten-Herausgeber oder -Manager eine Stellungnahme einzuholen, bevor wir etwas Negatives über die Website schreiben. Diese Stellungnahmen werden grundsätzlich immer in unsere Medien-Steckbriefe mit aufgenommen (oder aber wir nehmen nach Abwägung der Stellungnahme Änderungen vor, wenn sich unsere ursprüngliche Schlussfolgerung als falsch erweist). Wir leisten daher wesentlich mehr als Algorithmen.
Weil wir Beschwerden von Webseiten-Inhabern über jegliche zu ihrer Seite gemachten Aussagen veröffentlichen. Und wir reagieren öffentlich – und berichtigen uns gegebenenfalls öffentlich nach Prüfung der Beschwerde.

Das hätte ich gerne mal gesehen, wie transparent und öffentlich das ist.

Die Addon-Bewertungsseite ist aber auch aufschlußreich. Stichwort „ministry of truth“.

Dieser Beitrag wurde unter normaler wahnsinn veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen (Charta gelesen?)

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s