Arme Schweine des Tages: Kassenärzte

Ich hab ja schon seit längerem aufgrund persönlicher, schlechter Erfahrung keine besonders gute Meinung von niedergelassenen Ärzten. Höchste Zeit, dass dieses „Vorurteil“ vom Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, namentlich Andreas Gassen gerade gerückt wird:

Kassenärzte-Chef Andreas Gassen hat vor einer Verschlechterung der ärztlichen Versorgung wegen Praxis-Schließungen infolge der Energiekrise gewarnt.

Oh, mein Gott, noch schlechter als sie ohnehin schon ist?

Dies habe erhebliche Folgen für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Dass uns Ärzte mit „Gesundheit“ versorgen würden, ist mir neu. Als ob Gesundheit käuflich wäre.

„Wenn die Heizkosten für die Praxisräume massiv steigen, wenn sich Stromkosten etwa für Radiologen verfünffachen oder sogar verzehnfachen, dann stellt sich die Frage, ob zum Beispiel MRT-Untersuchungen noch wirtschaftlich durchführbar sind“, sagte Gassen.

Die kWh (Kilowattstunde) für 3 € statt 30ct?
Wahrscheinlich müssen die Ärzte künftig medizinisch zertifizierten Strom kaufen, wie bei der IT-Hardware, die auch im Medizinsektor das x-fache des normalen Einzelhandelspreises kosten.

Krisenbedingte Praxis-Schließungen würden spätestens im nächsten oder übernächsten Jahr mit voller Wucht zu spüren sein, sagte Gassen.

Ich sehe schon die bedauernswerten Radiologen mit Pappschild und Joghurtbecher in der Fuzo um Almosen betteln.
Aber in einem Anfall von Qualitätsjournalismus, kommt dann noch eine Gegenmeinung in Gestalt des Sprechers der gesetzlichen Krankenkassen zu Wort:

„Diese Unkenrufe verunsichern Millionen von Patientinnen und Patienten und erstaunen gerade deshalb, weil ein Praxisbesitzer pro Jahr im Durchschnitt weit über 200.000 Euro an Reinertrag erhält“, sagte der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz, der Nachrichtenagentur AFP. Bei Radiologie-Praxen seien es sogar mehr als 400.000 Euro.

Kann man die Existenz mit einem Einkommen von 200.000 bzw. 400.000 Euro pro Jahr „Leben“ nennen? Mitnichten und alle Intendanten und juristischen Direktoren des öffentlich-schrecklichen Schundfunks werden mir ob ihrer jämmerlichen Bezüge, Pensions- und Versorgungsansprüche da zustimmen.

„Es steht bereits fest, dass das Ärzte-Gesamthonorar im kommenden Jahr um 1,4 Milliarden Euro steigt“, argumentierte Lanz weiter. Das seien „rechnerisch 11.000 Euro pro Ärztin und pro Arzt mehr, die aus den Portemonnaies der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler kommen“. Diese sollten daher lieber „diesen Honorarzuwachs, den Millionen Menschen durch ihre Krankenkassenbeiträge finanzieren, würdigen, statt reflexhaft nach noch mehr zu rufen“.

Das ist nun aber wirklich ungerecht. Geben sich die niedergelassenen Ärzte doch so viel Mühe bei ihrer Rezept-Massenabfertigung der Patienten in ihren „Sprechstunden“ (wobei hiervon für die Patienten der Großteil „Wartestunde“ und die „Sprechstunde“ sich auf wenige Minuten beschränkt). Und ganz besonders die ehrenwerten Radiologen, die selbst unter ihren Berufskollegen, den Ruf geniessen nicht gerade mit Überstunden überlastet zu sein. Und schließlich muss ein (männlicher) Arzt auch seinem Ruf als erstklassiger Heiratskandidat auch finanziell gerecht werden. Nur Status allein als Halbgott in Weiß macht die Frauen eben noch nicht schwach. Und wenn im Bett nichts mehr läuft, dann muss – je nachdem – entweder die Mitgliedschaft im exklusiven Golf-/Tennis- und Yachtclubyoutube-Link oder die Prada-Einkaufstour der abgetakelten Gattin finanziert werden. Also bitte, wenn Sie das nächste mal zum Arzt Ihres Vertrauens gehen: mehr Verständnis, dass Sie es hier mit einem schweren Fall von sozialer Verwahrlosung zu tun haben.

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4 Antworten zu Arme Schweine des Tages: Kassenärzte

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  2. ccorn schreibt:

    Da betätigt der KBV-Vorsitzende sich rollengemäß als Interessenvertreter. Da alle anderen üblichen Verdächtigen auch gackern, wird er an die Qualität seiner Argumente ebenfalls keine hohen Ansprüche stellen. Deswegen muss man das auch nicht weiter beachten.

    Gibt’s eigentlich ein Komplettfoto von dem KBV-Vorsitzenden? Ich erinnere mich noch, dass sein Vorgänger Andreas Köhler und sein Berliner Kollege Uwe Kraffel in einem Wettbewerb zu stehen schienen, wer als Erster durch keine normal-breite Tür mehr passt.

    • cassiel schreibt:

      Komplettfoto? Du meinst mit herunter gelassenen Hosen? Keine Ahnung ob es eine so treffende Veranschaulichung der Qualität seines Lobbyismus gibt.

      • ccorn schreibt:

        Lieber nicht. Nur ein Foto, auf dem man den Bauchumfang erahnen kann.

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