Und schon der nächste in der Berliner Zeitung, der den Sack schlägt und den Esel¹ meint:
Umweltverschmutzung und knappe Ressourcen: Das Problem mit den Elektroautos von Achim Brunnengräber
Schon einige Tage her, aber manchmal rutscht im RSS-Feed auch mal was durch.
Der Autor schimpft in epischer Breite über die Elektromobilität, speziell die Elektroautos und wie umweltverschmutzend, resourcenverschwendend, sozial ungerecht diese seien und überhaupt keine Lösung für irgendwas darstellen. Ja, ein Elektroauto z.B. ein Tesla oder ein e-Golf, ist – wie eigentlich jedes Auto – kein sehr umweltfreundliches Fortbewegungs- und Transportmittel, von einer nachhaltigen Mobilitätslösung für 8 Milliarden Menschen ganz zu schweigen. Ich rate auch niemandem seinen bereits existierenden Verbrenner zu verschrotten und ohne Mehrwert ein Elektroauto zu kaufen um das Klima zu retten, geschweigedenn mobilitätstechnisch vom Fahrrad auf das Elektroauto umzusteigen, wenn dies nicht notwendig oder irgendwie sinnvoll ist. Ebenso rate ich niemanden jetzt noch einen Verbrenner-Neuwagen zu kaufen, sondern wenn dann ein Elektroauto. Nur – und da wird es im Artikel interessant – so toll auch die Phantasien von einer MIV-freien Mobilität mit Fahrrad, e-Bike und ÖPNV auch sein mögen, befinden sich diese im Bereich des durch den einfachen Bürger nicht signifikant beeinflussbaren Politischen. Wenn man im Artikel nach dem Wort „muss“ sucht wird klar was ich meine. Es ist nur ein Absatz und ein weiterer Satz in dem es „muss“ hagelt:
Eine Mobilitätswende, die das Prädikat nachhaltig verdient, sieht anders aus. Dafür muss der motorisierte Individualverkehr vor allem in den städtischen Ballungszentren drastisch reduziert und die E-Mobilität wohlüberlegt und mit Maßen ausgebaut werden. Die Mobilitätswende muss sich von der Wachstumslogik verabschieden und an öffentlichen Mobilitätsbedarfen ausrichten. Der benötigte stoffliche und energetische Rohstoffinput muss im globalen Süden sozialverträglich, gerecht und ressourcenschonend erfolgen – und darf keine neuen Ungleichheiten zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden provozieren.
Auch darf er nicht an der Bevölkerung vorbeiorganisiert werden, sondern muss deren Bedürfnisse integrieren. …
Was da nicht alles „muss“. Mein Vater hat immer gesagt: „Wenn ich muss, muss ich aufs Klo. Und sonst gar nichts“. Und genauso verhält es sich mit unserern fossillobbygesteuerten Politikern. Die müssen gar nichts, sondern sind Dank des „freien“ Mandats nur ihrem „Gewissen“ verpflichtet – so sie eines haben. Der reale sachpolitische Einfluß des Bürgers kann in homöopathischen Dosen gemessen werden, sprich unter der Nachweisgrenze. Bei Wahlen kann man bestenfalls sich aussuchen von wem man die nächsten vier Jahre das Fell über die Ohren gezogen bekommt. Toll! Einfach toll!
Es kommt aber noch besser: der Artikelautor soll ernsthaft Politikwissenschaftler an der FU Berlin sein und hat auch noch toten Baum mit seinem Gesabber bestempelt und verkauft … da fällt mir echt nix mehr dazu ein, außer m(
Die Politik und mein Finanzbudget setzen meiner mobilitätstechnischen Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung ziemlich enge Grenzen. Ich kann mir überlegen ob und welches Auto ich kaufe, ob das Fahrrad für meine Mobilitätsansprüche ausreichend ist, ob ich das bestehende Angebot an ÖPNV, Car-Sharing, whatever annehme oder nicht. Aber ich habe keinen signifikanten Einfluß wie die Verkehrspolitik auf kommunaler, Länder- und Bundes- oder gar EU-Ebene ausgestaltet wird, ob fossil- und autolobbygesteuert oder im Sinne eines nachhaltigen, intelligenten Verkehrskonzeptes basierend auf Fahrrad und ÖPNV.
Persönlich sei noch angemerkt, dass der Hauptgrund mich damals für ein Leben als Konsumsklave der Auto- und Erdölmafia zu entscheiden die Arroganz und Selbstherrlichkeit des Bahnpersonals war. Als Bürger werde ich im ÖPNV (der ohne Auto praktisch unverzichtbar ist, wenn man weiter weg möchte) in meiner Würde zum Beförderungsgut degradiert, das auf Befehl mit Gehorsam zu reagieren hat. Und das in einer Monopolstellung des ÖPNV. Das widerspricht meinem demokratischen Selbstverständnis.
Im Straßenverkehr muss ich mich zwar auch an Regeln halten, aber ich befinde mich dort im öffentlichen Raum in dem es keine AGB gibt, die ich mit Betreten anzuerkennen hätte. Und bei Geschäften gibt es Wettbewerb, nicht nur im Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch was Freundlichkeit und Fairness betrifft.
¹ Bitte keine reale, meist unschuldige und immer leidensfähige Esel schlagen